Willy Brandt war einer der bedeutendsten deutschen Politiker. 1969 wurde er der erste Bundeskanzler der SPD, er leitete die Ostpolitik ein und wurde dafür 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ganze 23 Jahre lang war er Vorsitzender der SPD. Seine Politik, die auf "Wandel durch Annäherung" setzte, und der Spruch bei seinem Amtsantritt als Bundeskanzler 1969 sind legendär: "Mehr Demokratie wagen".
Inhalte des Gesprächs
Im Gespräch mit Günter Gaus sprach Brandt über Persönliches, seinen Werdegang, sein Exil während des "Dritten Reichs" und die Anfeindungen gegen seine Person.
Das Interview wurde am 30. September 1964 geführt, zu einem Zeitpunkt, als Brandt Regierender Bürgermeister in Berlin war, als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl unterlag und den Vorsitz der SPD übernommen hatte - also noch zu Beginn seiner bundespolitischen Karriere. Das Gespräch hat damit aus zeithistorischer Sicht einen sehr großen Wert, weil die Person und die politischen Ideen sehr stark herausgearbeitet wurden.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde. Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.