Willi Daume ist in der Sportwelt legendär: In den 1930er Jahren begann der Fabrikantensohn seine Karriere als Leichtathlet und deutscher Nationalspieler im Basketball und Handball. 1949 übernahm er die Rolle des Präsidenten des Deutschen Handball-Bundes, 1950 folgte die Wahl zum Präsidenten des Deutschen Sportbundes.
Ab 1956 war er als Teil der olympischen Bewegung in unterschiedlichen Positionen im Internationalen Olympischen Komitee tätig und ab 1961 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees. Er trug maßgeblich dazu bei, die Olympischen Sommerspiele 1972 nach München zu holen.
Inhalte des Interviews
Acht Jahre zuvor spricht Willi Daume in "Zur Person“"über die eigene Karriere als Profisportler, die Bedeutung des Ehrenamts für das Verbandswesen, völkische Turnerideale und die Nutzung von Sporterfolgen für die Propaganda totalitärer Systeme. Als "Multifunktionär" wurde er zum Gesicht des deutschen Sportes und setzte sich besonders dafür ein, Sport in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Wie er im Interview mit Günter Gaus verdeutlicht: "Lieber ein Volk von Sportlern als ein Volk von Weltmeistern."
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.