Das Leben des in Budapest geborenen, jüdisch-stämmigen Journalisten und Schriftstellers Arthur Koestler (1905-1983) war geprägt von verschiedensten radikalen Brüchen. Koestler lebte nach der Emigration aus Ungarn 1919 zunächst in Wien, Palästina und Berlin.
Inhalt des Interviews
Vom Zionismus wandte er sich in den 1930er Jahren dem Kommunismus zu und bereiste die Sowjetunion. Der Spanische Bürgerkrieg und der Terror des Stalinismus führten bei Koestler jedoch zu einer gewissen Abkehr von und Kritik an ideologischen Weltanschauungen. Nach mehreren Jahren in Paris lebte Koestler ab 1940 vor allem in London, wo er seine journalistische und schriftstellerische Tätigkeit fortsetzte.
Im Zentrum des Gespräches mit Günter Gaus von 1964 standen vor allem Fragen über die Bedeutung von Heimat, die Rolle der Mehrsprachigkeit im schriftstellerischen Schaffensprozess, das Verhältnis von Kollektivismus und Individualismus sowie das Scheitern von Ideologien.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.