Zusammen mit seinen mittlerweile verstorbenen Schriftstellerkollegen Heinrich Böll, Günter Grass oder Siegfried Lenz hat er das literarische Leben im alten Westdeutschland mitgestaltet und geprägt.
Ein streitbarer Zeitgenosse
1927 als Sohn eines Gastwirtes am Bodensee geboren, musste Walser bis in die 70er Jahre warten, bis ihm der literarische Durchbruch gelang. Mit "Ein fliehendes Pferd" legte er 1978 nach Kritikermeinung ein "Glanzstück deutscher Prosa" vor, das zudem ein Bestseller wurde.
Martin Walser war ein politischer und streitbarer Zeitgenosse. Zeitweise galt er als Sympathisant der DDR-nahen DKP, dann wieder bekannte er sein Leiden an der deutschen Teilung.
Seine Dankesrede zum "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1998" geriet zum Eklat und war nicht nur in den Feuilletons umstritten. Der Vorwurf des "latenten Antisemitismus" hat ihn seitdem immer wieder eingeholt. Auch sein Roman "Tod eines Kritikers" heizte die Debatte um Walser vier Jahre später wieder an. Auch um diese Fragen drehte sich das Gespräch mit Thea Dorn. Ihr gegenüber hatte er einige überraschende Antworten parat.
Martin Walser verstarb am 28.07.2023 im Alter von 96 Jahren.