Ende April erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Stephan Ernst wegen Mordes und Markus H. wegen Beihilfe. Beide kommen aus der rechtsextremen Szene in Nordhessen. Jetzt gibt es Hinweise auf mögliche Mitwisser. Steckt hinter der Tat vielleicht ein Netzwerk?
In der Nacht zum 2. Juni 2019 wird der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses in der Nähe von Kassel erschossen. Wie die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) stirbt der Politiker an den Folgen eines Kopfschusses, aus nächster Nähe abgefeuert. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Mord von dem 47-jährigen Stephan Ernst verübt wurde, ein vorbestrafter Rechtsextremist. Immer wieder ist er durch Gewalttaten aufgefallen. Mit einem Messer attackierte er bereits 1992 einen türkischen Imam lebensgefährlich, er legte Feuer in einem Wohnhaus, das von Einwandern bewohnt war, und verübte mit einer Rohrbombe einen Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft. Für den Gerichtsgutachter im damaligen Prozess stand fest, dass Ernst unter einer "Borderline-Persönlichkeitsstörung" leide.
Freunde und Bekannte von Stefan Ernst berichten exklusiv bei "ZDFzoom", dass der mutmaßliche Todesschütze über Monate von Markus H. massiv indoktriniert und beeinflusst wurde. Ist Stephan Ernst durch seine emotionalen und psychischen Probleme anfällig für äußere Einflüsse? Wurde er instrumentalisiert und zu dem Mord angestiftet, von dem Mitangeklagten Markus H.? Und handelte dieser allein, oder war er Teil von bislang unbekannten rechts-terroristischen Strukturen?
"ZDFzoom" geht diesen Spuren nach und fragt politisch Verantwortliche, was sie von möglichen Hintermännern und Netzwerken wissen. Und gehen die Behörden zu lasch mit der terroristischen Gefahr von rechts um?