Mit hohem Tempo will die Bundesregierung neun LNG-Terminals an der Küste anschließen. Ein Rückschritt in fossile Energiegewinnung, die auf Kosten der Umwelt geht. Langfristige Lieferverträge sorgen dafür, dass in Zukunft mehr Gas geliefert wird, als wir benötigen.
"ZDFzoom" will von Wirtschaftsminister Habeck wissen, warum die LNG-Kapazitäten so groß geplant wurden: "Ich will mir nicht den Vorwurf anziehen zu sagen, hättest du mal ein bisschen mehr Reservekapazität geschaffen, dann hätten wir jetzt nicht wieder die nächste Not", antwortet der Minister. Doch der Preis für den LNG-Notstopfen ist hoch, die Gelder fehlen für Investitionen in die Klimawende. Die Preise für Gas explodieren, und Unternehmen und private Haushalte leiden unter den gestiegenen Kosten.
Die Autoren Steffen Mayer und Joachim Ottmer prüfen auch die Klimabilanz von LNG. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdöl ist LNG kaum umweltfreundlicher. Das liegt am umstrittenen Fracking, das besonders in den USA und in Australien zur Gasförderung genutzt wird. Das so gewonnenen Gas macht einen erheblichen Teil der Lieferungen aus.
Unter dem neuen LNG-Hunger leiden auch Schwellenländer. Pakistan etwa steckt in einer Energiekrise, es gibt regelmäßig Stromausfälle, und Gas wird rationiert. Mangels Pipeline-Anbindung ist das Land auf LNG-Lieferungen angewiesen. Doch zu den hohen Preisen, die der Westen zahlt, kann es sich das verflüssigte Erdgas nicht mehr leisten. Pakistan hat Gas-Einbußen von rund 20 Prozent. So ergeht es vielen Ländern im globalen Süden, sie müssen nun wieder verstärkt auf schmutzige Kohle und Erdöl setzen.
Klar ist, die deutsche Regierung musste unter Hochdruck handeln, als das russische Gas wegfiel. Doch ihre LNG-Pläne fordern einen hohen Preis: für die Umwelt, die Klimaziele, den Haushalt und global.
Stab
Producer Pakistan: Shams Ul Haq