Deutschland ist ein Volk von Mietern. Doch es gibt immer weniger bezahlbare Wohnungen. Die Preise sind explodiert – in nur fünf Jahren sind Mieten mancherorts um ein Drittel gestiegen.
Die Mietpreisbremse hat daran wenig geändert. Viele Familien finden keine Bleibe in den Städten. Experten sprechen sogar von einer Wohnungsnot. ZDFzoom fragt: Warum wird Wohnen immer mehr zum Luxus? Autorin Renate Werner spricht mit Mietern, Maklern und Ministern.
Dabei deckt sie auf, warum niemand wirklich etwas gegen den „Mietwahnsinn“ unternimmt. Und warum sogar offen gegen Gesetze verstoßen wird, ohne dass etwas geschieht. So stehen etwa in Köln Wohnungen illegal leer, weil ihre Treppenhäuser „verschwunden“ sind. Profitgierige Immobilienbesitzer haben sie kurzerhand zu Gewerbeflächen umfunktioniert, für die man ein Vielfaches mehr an Miete kassieren kann. Das ist illegal. Die Autorin erfährt bei ihren Recherchen, dass sich die Verfahren wegen illegalen Leerstands über Jahre hinziehen. Kontrollen gibt es kaum. Als letzte Konsequenz drohen dem Vermieter bis zu 25.000 Euro Strafe. Erhebungen zufolge stehen in Städten 632.000 Wohnungen leer.
Außerdem sitzen viele Familien in zu kleinen Wohnungen fest, weil sie keine bezahlbare größere finden. “Lock-in-Effekt“ nennen Forscher dieses Phänomen.
Experten sehen in der Mietpreis-Explosion eine ernste Bedrohung für den sozialen Frieden in Deutschland. Offenbar reichen die bestehenden Gesetze wie die Mietpreisbremse nicht aus. Jetzt will die Politik nachbessern.
Die Dokumentation zeigt aber auch Lösungen. Tübingen geht andere Wege: Die Stadt vergibt Bauland nicht an die, die am meisten bieten, sondern z.B. an Baugemeinschaften, die das beste Konzept haben. In manchen Neubauvierteln entstehen so sogar Wohnungen mit dauerhaft niedrigen Mieten. Vielleicht eine Lösung gegen den Irrsinn auf dem Wohnungsmarkt.