ZDFzoom will wissen: was bewegt Impfskeptiker, warum lehnen sie eine Impfung ab? Und sind Impfskeptiker eine Gefahr bei der Bekämpfung der Pandemie? Viele Menschen haben Bedenken, sagen Expert*innen, fürchten, der Impfstoff könnte mehr Schaden als Nutzen bringen.
Wir haben eine Familie in Bayern besucht. Sie bezeichnen sich selbst als „Impfkritiker“. Nachdem eine Heilpraktikerin bei ihrer Tochter einen angeblichen Impfschaden diagnostiziert hat, lehnt die Familie jegliche Art von Impfung ab, auch gegen Covid-19.
Auch unter den Ärzten gibt es Kritiker. Für den Kinderarzt Steffen R. gehört das Impfen zum täglichen Geschäft. Und trotzdem: Für den Mediziner sind alle wichtigen Fragen zu den Impfstoffen derzeit noch unbeantwortet. „Aller Hysterie zum Trotz – wir reden nicht über die Pest. Wir reden über eine Erkrankung, die die meisten, die sie bekommen, gar nicht bemerken.“
Die Aussagen von Impfskeptikern und -gegnern treffen am Klinikum „Rechts der Isar“ der Technischen Universität München auf Unverständnis: „Ich halte mich ehrlicherweise mittlerweile von Social Media relativ fern, weil ich werde unfassbar wütend“, sagt uns eine Stationsleiterin. Sie bekommt die schwerwiegenden Folgen der Pandemie täglich hautnah mit und warnt vor einer Verharmlosung der Folgen. Der nordrhein-westfälische CDU-Innenminister Herbert Reul betrachtet die gegenwärtige Situation mit Sorge: „Wir sind in einer Zeit, wo die Menschen unsicher sind.“ Und Unsicherheit sei der Nährboden für Demagogen und Verschwörer.
Auch Sozialpsychologin Pia Lamberty sieht eine enge Verbindung von Verschwörungstheorien und Impfgegnern: „Im Verschwörungsglaube ist es ja so, dass alle die, die als mächtig markiert werden, also die Pharmafirmen, die Medizin, die Wissenschaft, als Feindbild betrachtet werden und da passt es natürlich auch, dass Impfungen abgelehnt werden.“
- Kamera - Leonard Bendix