Gleichzeitig empfinden viele Deutsche Unbehagen, dass ihre Privatsphäre mehr und mehr durchleuchtet wird. "ZDFzoom" fragt: Wie viel Persönliches wollen wir preisgeben? Was bringt die schöne neue Welt – Freiheit oder Diktatur der Daten?
"ZDFzoom" zeigt: Längst interessieren sich nicht nur Unternehmen wie Facebook, Google und Co., sondern auch die Politik für unsere Daten. Eine umfassendere Überwachung der sozialen Netzwerke ist etwa für den Staatssekretär des Bundes-Innenministeriums, Ole Schröder (CDU), genauso notwendig wie die Videoüberwachung: "Ob Täter überführt werden, kann nicht davon abhängig gemacht werden, welche Art der Kommunikation genutzt wird - das herkömmliche Telefon, WhatsApp oder Skype."
Doch für die vermeintliche Sicherheit bezahlen wir mit tiefen Einblicken in unsere Privatsphäre. Und nicht nur dort: Der Schnappschuss mit der Handy-Kamera, die mobile Suche nach einem guten Restaurant oder einem günstigeren Versicherungstarif, das bequeme Anmieten eines Mietwagens - was dank digitaler Technik so bequem ist, ist fast immer mit dem Bereitstellen persönlicher Daten verbunden.
Seine Reise durch den Daten-Dschungel führt "ZDFzoom"-Autor Schüßler bis nach China: Bis 2020 soll dort jeder auf Schritt und Click überwacht und aus den gesammelten Online-Aktivitäten der soziale Wert jedes Einzelnen errechnet werden. Wer nicht ausreichend punktet, den könnten Strafen erwarten. "Idee ist eine Kooperation von Regierung und großen Internet-Firmen. So ein soziales Punkte-System ist digitales Brandmarken", urteilen Wissenschaftler der University of Hongkong.
Smarte Sklaverei, in der die Regierung gemeinsam mit digitalen Big Playern unsere Daten abgreift und für ihre Zwecke nutzt? Längst mahnen Experten wie der dänische Computer-Wissenschaftler Henrik Schärfe vor einer Diktatur der Daten. Er kritisiert: Die Stimmung schwanke zwischen Untergang und Silicon-Valley-Euphorie. Es sei aber höchste Zeit, sich darüber klar zu werden, in welcher Daten-Gesellschaft wir eigentlich leben wollen.
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Stab
- Kamera - Ulf Behrens