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Ärzte am Limit

Kostendruck statt Patientenwohl

Ärzte am Limit- nicht erst durch Corona erleben viele Mediziner*innen die ‎Grenzen der Belastbarkeit.

Krankenhausärzte in Deutschland schlagen Alarm. Viele Mediziner arbeiten am Limit, mit und ohne Corona. Fast jeder zweite denkt darüber nach, zu kündigen oder den Beruf aufzugeben.

Datum:
27.01.2021
Verfügbarkeit:
Leider kein Video verfügbar

Der Grund: In den vergangenen Jahren haben sich Kliniken immer mehr zu Wirtschaftsunternehmen gewandelt. Sehr zum Nachteil des Personals und der Patienten. Immer häufiger heißt es, der Profit zähle mehr als das Wohl der Patienten.

Die medizinische Versorgung in Deutschland ist auf einem hohen Niveau. Kliniken und Leistungszentren stellen das jeden Tag unter Beweis, gerade jetzt in der Corona-Krise. Doch es gibt auch enorme Schwächen im Gesundheitssystem, die Mediziner und Pflegepersonal immer häufiger ans Limit treiben. Schon lange vor der Corona-Pandemie berichten Ärzte, dass Profit oft mehr zähle als der Patient.

Die "ZDFzoom"-Autoren Liz Wieskerstrauch und Robert Wortmann berichten von Belastungen und Notstand in den Kliniken. Dazu gehören wenig Zeit für die Patienten, chronischer Personalmangel und ein stark angestiegener Kostendruck.

Wie sich dieser Druck auswirkt, das hat die Ärztin Friederike Schlingloff erlebt. Sie hat viele Jahre im Krankenhaus gearbeitet und dann gekündigt. Heute arbeitet sie als Notärztin auf dem Rettungswagen und erzählt: "Dieses wirtschaftliche Denken in den Krankenhäusern, dass Geld erwirtschaftet werden soll mit Krankheiten, mit kranken Menschen, das funktioniert eben nicht. Wenn ich als Notärztin arbeite, dann ist das eine großartige Freiheit für mich als Ärztin. Als Notärztin kann ich alles, was ich auf dem Auto habe an Ausrüstung, an Medikamenten verwenden, wie ich das für richtig halte. Ich kann mir auch so viel Zeit nehmen, wie ich für richtig halte für den Patienten. Als Notarzt habe ich das Gefühl, das erste Mal als Arzt das zu tun, was für den Patienten das Beste ist und auf nichts anderes achten zu müssen."

Kostendruck und Personalmangel erlebt das medizinische Personal derzeit in der Corona-Pandemie ganz besonders. Prof. Peter Rosenberger ist Ärztlicher Direktor an der Uniklinik in Tübingen, er fordert ein Umdenken. "Was ich mir wünschen würde - eine wirklich nachhaltige Veränderung der Arbeitswelt. Weniger monetär geprägt, weniger geprägt durch Prozesssteuerungen, finanzielle Hintergründe, sondern etwas mehr durch den Inhalt oder Krankheitsinhalt bestimmt. Vielleicht bleibt als Fazit von der Pandemie übrig, dass man in der Gesellschaft mal die Diskussion führt: Wie wichtig ist uns das Gesundheitssystem? Vielleicht ist es eben nicht nur ein Kostenfaktor, sondern vielleicht ist es ja eine ganz starke Säule der Gesellschaft, dass jeder keine Angst haben muss, gleich an einer Krankheit zu versterben."

Ein Jahr lang hat "ZDFzoom" Ärzte an Kliniken begleitet. Die Dokumentation zeigt Kostendruck und Arbeitsbelastung vor und während der Corona-Pandemie.

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