Herbst 2015: Der Flüchtlingsstrom nach Deutschland reißt nicht ab. Die politische Diskussion um die Flüchtlingskrise lässt die Schicksale der Menschen, die kommen, in den Hintergrund geraten.
Ein Jahr lang begleitete "ZDFzoom" zwei junge Syrer nach ihrer Ankunft in Deutschland mit der Kamera. Entstanden ist ein filmisches Dokument über den weiten Weg zum Asyl und die Missstände in der deutschen Asylpolitik.
Blick zurück: Im November 2014 begleitet die "ZDFzoom"-Dokumentation "Chaos statt Konzepte" zwei Flüchtlinge aus Syrien, die auf unterschiedlichen Wegen nach Deutschland gekommen sind: Der 21-jährige Khalil wird von Bundespolizisten in einem Schleuserauto an der Autobahnraststätte bei Kufstein entdeckt, kurz nachdem der Wagen die deutsche Grenze passiert hat. Hinter ihm liegt eine wochenlange gefährliche Odyssee. Als er erfährt, dass er endlich in Deutschland ist, weicht seine Angst, er ist einfach nur erleichtert. Die junge Mutter Rasha dagegen wird ihre Angst nicht los: Ihr Asylantrag in Deutschland wurde wiederholt abgelehnt. Der Grund: Auf der Flucht kam in Bulgarien ihre Tochter zur Welt. Um medizinisch versorgt zu werden, musste Rasha sich dort registrieren lassen. Nun soll sie abgeschoben werden nach Bulgarien, wo Flüchtlinge vielfach wie Straftäter behandelt und eingesperrt werden.
Die "ZDFzoom"-Reporter haben zunächst Khalils Spur verloren. Nach langer Suche finden sie ihn in einem Flüchtlingsheim in Nordrhein-Westfalen. Mit der Kamera begleiten sie seinen Alltag, der geprägt ist vom langen Warten auf den Asylentscheid. Auch Rasha und ihre kleine Tochter sind in Nordrhein-Westfalen untergekommen, dem Bundesland, das die meisten Flüchtlinge aufnimmt.
Mehr als ein Jahr lang dokumentieren die Autoren die kleinen und großen Hindernisse für die beiden Flüchtlinge in Deutschland: Sprachkurs, Kita-Platz, Wohnung, Arbeit, medizinische Versorgung - alles, was Integration möglich macht, ist den Asylbewerbern zunächst verwehrt. Wird Khalil bleiben und doch noch studieren können, was der Krieg in Syrien verhinderte? Wird Rashas Asylantrag doch noch bewilligt? Längst spricht sie gut Deutsch, fühlt sich integriert und betreut neu angekommene Flüchtlinge. Rasha und Khalil - zwei Menschen, deren Schicksale für viele stehen, die jetzt in Deutschland Schutz suchen.
Mehr unter zoom.zdf.de
Stab
- Kamera - Werner Bachor, Erhard Batka
- Autor - Torge Bode, Petra Schulz