Maschinengewehre, Stacheldraht und ohrenbetäubender Krach: Das Hochsicherheitsgefängnis in Bogota. Mörder, Vergewaltiger und Gewaltverbrecher rütteln an den Gitterstäben ihres Daseins. Mitten drin im Bodensatz der kolumbianischen Gesellschaft: Jaime Blanco Maya, verurteilt zu 38 Jahren Haft. Er hat mehrere Morde in Auftrag gegeben: Die Spitzen einer Kohlegewerkschaft in Kolumbien mussten sterben. "ZDFzoom"-Reporter Jo Schück ist der erste Journalist überhaupt, dem er ein Fernsehinterview gibt. Er spricht vom Milliardengeschäft mit Strom aus Kohle, und seine Vorwürfe werfen dunkle Schatten - bis nach Deutschland.
Ausstieg aus der Atomenergie, das bedeutet auch: Deutschlands Bedarf an Steinkohle ist immens. Und das mitten in der Diskussion um Erneuerbare Energien und Klimawandel. In Hamm, Karlsruhe, Hamburg, Wilhelmshaven, Duisburg und Lünen gehen derzeit Steinkohlekraftwerke mit zusammen fast 5300 Megawatt ans Netz.
Und das, obwohl die letzten deutschen Zechen 2018 dicht machen. Schon jetzt importieren RWE, EON, STEAG, EnBW und Vattenfall rund 75 Prozent der Steinkohle aus dem Ausland, bald werden es 100 Prozent sein.
Der Verdacht wiegt schwer: Landet "blutige Kohle" aus Übersee auch in deutschen Kraft-werken? Müssen Menschen andernorts leiden, wenn wir den Fön anschalten oder die Waschmaschine? Kohleminen in den USA und Kolumbien sollen gravierende Naturschäden anrichten und gigantisches Leid über die lokale Bevölkerung bringen. Vergiftete Flüsse, weggesprengte Berge, vertriebene Dorfgemeinschaften und ermordete Gewerkschafter - was wissen deutsche Energieversorger darüber, und welche Verantwortung tragen sie?
Woher kommt die Kohle, die in Deutschland verfeuert wird? Die ZDFzoom- Reporter verfolgen die Spur der Kohle von der Mine bis ins Kraftwerk. Sie recherchieren von Bogota/Kolumbien bis Amsterdam, von Baltimore/USA bis Hamburg und zeichnen die Lieferwege der Kohle nach. Vor allem aber zeigen sie, unter welchen zum Teil unwürdigen Umständen die Kohle für Deutschland abgebaut wird.