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Die Tricks der Lebensmittelindustrie

Turbo-Chips, Veggie-Burger & Co.

Ob herzhaft, fruchtig oder cremig: Lebensmittel-Experte Sebastian Lege verblüfft mit Einblicken in die Trickkiste der Industrie. Von profitablen Knabber-Snacks bis zur fiesen Protein-Masche.

Videolänge:
43 min
Datum:
11.02.2020
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 17.02.2025

Mal in seiner "Food-Werkstatt", mal vor Ort bei Herstellern demonstriert Sebastian Lege erstaunliche Verfahren zur Gewinnoptimierung. Und er stellt Testesser auf die Probe: Wie leicht lassen sich die Sinne täuschen?

Ein Herstellungsverfahren aus der Kunststoff-Industrie sorgt für Riesenprofite mit Knabber-Snacks: Das Extrudieren. Dabei wird eine Teigmixtur durch eine enge Röhre gepresst. Ob Paprika-Chips, Erdnuss-Flips oder Zwiebelringe: Aus wenigen Zutaten lassen sich viele Formen pressen. Look und Geschmack kommen erst anschließend – mithilfe von Farb- und Aromastoffen. Für die Industrie ein nützlicher Trick, denn sie kann mit nur einer Maschine und aus günstigsten Zutaten sehr viele unterschiedliche Produkte herstellen, die sich gewinnbringend verkaufen lassen. Lege führt in seiner Werkstatt vor, wie wenig Ausgangsmasse für große Produktmengen benötigt wird.

Proteine und veganer Fleisch-Ersatz

Proteinreiche Ernährung liegt im Trend. Hersteller werben mit Drinks und Quark gezielt um gesundheitsbewusste und fitnessbegeisterte Kunden. Allerdings unterscheiden sich viele Produkte, die einen hohen Proteingehalt versprechen und deshalb teurer sind, nicht von herkömmlichen Produkten. In manchen Fällen des Vergleichstests lag der Proteingehalt sogar unter dem des günstigeren Normalprodukts vom selben Hersteller. Wie sehr dabei das Verpackungsdesign eine Rolle für den Verkaufserfolg der Protein-Produkte spielt, demonstriert Sebastian Lege in einem Fitness-Studio. Fast alle Testpersonen bevorzugen das Produkt mit stylish-schwarzem Etikett und "High-Protein"-Label gegenüber einfachem Magerquark in schlichter Verpackung.  

Burger sind momentan der Verkaufsschlager. Deshalb lautet das Zauberwort in der Fast-Food-Branche "Beyond Meat". Der vegane Hackfleischersatz kommt auch bei Flexitariern an, also Menschen, die sich überwiegend vegetarisch ernähren, aber trotzdem nicht auf echten Fleischgeschmack verzichten wollen. Sie machen die millionenschwere Haupt-Zielgruppe aus. Für ein gutes Ergebnis mussten die Hersteller lange tüfteln. In seiner Werkstatt demonstriert Produktentwickler Sebastian Lege, mit welchen Tricks die Veggie-Pattys das Original aus Fleisch kopieren und wie verblüffend einfach manche Lösung erscheint: Beim Beyond-Meat-Patty zum Beispiel sorgt Rote-Bete-Pulver für den Eindruck von leicht blutigem Rinderhack. Kommt das bei Leges Testessern an? Und wie gesund ist der Fleischersatz?

Teurer Zucker und Suppen als Pulver

Ein neuer Zuckerersatz wird gerade zum Trend: Xylit, auch bekannt als Birkenzucker. Aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, kristallin wie Raffinadezucker, geschmacklich neutral, aber mit 40 Prozent weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker. Zudem lässt er sich in selbstgemachten Speisen leichter dosieren als künstliche Süßstoffe. Anfangs eher im Bioladen oder Reformhaus zu finden, hat das vermeintliche Birkenprodukt inzwischen die Supermärkte und Discounter erobert. Dass es um ein Vielfaches teurer ist als Raffinadezucker, scheint Verbraucher nicht abzuschrecken. Sebastian Lege deckt auf, welches natürliche Abfallprodukt wirklich drinsteckt und welche Register der Lebensmittelchemie beim Herstellungsverfahren gezogen werden.

Ein Großteil flüssiger Lebensmittel wie Milch, Säfte, Suppen oder Soßen werden auch in Pulverform verkauft. Möglich macht das die sogenannte Sprühtrocknung. Lebensmitteln das Wasser zu entziehen, hat viele Vorteile: Sie werden leichter und kompakt, sodass Transport und Lagerung einfacher sind. Außerdem werden sie haltbarer und weniger empfindlich gegenüber Keimen. Weil weder Hitze noch Chemie zum Einsatz kommen, schont das Verfahren auch die Zutaten. In einem Experiment zeigt Lege anhand von Magermilch, wie durch Sprühtrocknung ein Rohstoff für den Weltmarkt entsteht. Doch er geht auch der Frage nach, wo die Allround-Zutat eingesetzt wird, um an hochwertigeren Rostoffen zu sparen - auch da, wo eigentlich gar keine Milch hineingehört.

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