Laut einer Umfrage weiß nur jeder fünfte Deutsche, wie viel er im Verhältnis zu seinen Kollegen bekommt. "ZDFzeit" vergleicht die Lohntüten: Wird wirklich nur nach Leistung bezahlt? Warum sind manche Berufe besonders gut bezahlt, andere besonders schlecht?
Seit Anfang 2018 haben Beschäftigte in größeren Unternehmen einen gesetzlichen Anspruch, die Höhe der Gehälter von Kollegen zu erfahren. Die Idee dahinter: Mehr Transparenz bringt mehr Gerechtigkeit bei der Lohnverteilung. Aber ist das wirklich so?
Die Mitarbeiter einer Berliner Firma wollen den Transparenz-Versuch wagen. Ihr Chef steht dem Vorhaben offen gegenüber. Er bietet seinen Mitarbeitern die totale Offenlegung der Gehälter an. Aber schnell wird klar: Nicht jeder kann sich mit dem Gedanken anfreunden, den Kollegen zu verraten, wie hoch das eigene Gehalt ist. Die Mitarbeiter wägen gemeinsam die Vor- und Nachteile ab. Am Ende wird abgestimmt: Nur wenn alle einverstanden sind, werden die Löhne offengelegt. Wie werden sich die Beschäftigten entscheiden?
Dabei soll mehr Transparenz zu mehr Gerechtigkeit führen. Denn noch immer gibt es in Deutschland den sogenannten "Gender Pay Gap" – den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. In einer wissenschaftlichen Studie wurden die Ursachen genauer untersucht: 60 Prozent der Frauen ließen sich bei simulierten Vorstellungsgesprächen auf ein Gehalt unter ihrem Wunscheinkommen ein. Bei den Männern waren es gerade mal 30 Prozent.
Gleiche Arbeit, gleicher Lohn?
Die Unterschiede bei der Bezahlung haben aber auch historische Gründe. "ZDFzeit" zeigt, wie sich die Joblandschaft und mit ihr die Löhne und Gehälter seit den Wirtschaftswunderjahren verändert haben. Und wie war die Situation in der DDR? Waren die sozialistischen Einheitslöhne gerechter? Fest steht: Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es in Sachen Gehalt noch ein deutliches Lohn-Gefälle zwischen West und Ost.
Das zeigt sich auch beim Aufeinandertreffen von zwei Kfz-Mechanikern in der "ZDFzeit"-Gehalts-Arena: Der eine arbeitet im Osten, der andere im Westen. Beide haben die gleiche Berufserfahrung und eine vergleichbare Ausbildung. Trotzdem beträgt der Lohnunterschied fast 900 Euro. Die Gründe sind vielfältig. Ein wichtiger Punkt ist die Tarifbindung: In Ostdeutschland gibt es weit weniger tarifgebundene Jobs als im Westen.
In der Dokumentation "Das verdient Deutschland - Der große Gehälter-Vergleich" treffen Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen aufeinander und lüften ihr Gehalts-Geheimnis.
Erstausstrahlung ZDF: 23.10.2018, 20:15
- Ein Film von - Frank Zintner
- Kamera - Peter Petrides
- Schnitt - Elias Lindermann
- Redaktion - Christian Wilk