Der älteste Sohn von Queen Elizabeth II. hat schwierige Aufgaben zu bewältigen: Er muss durchstarten, wenn andere längst in Rente sind. Und er muss es schaffen, die Tradition zu wahren, aber gleichzeitig der Monarchie ein Update zu verpassen.
Seine ehemalige Privatsekretärin Elizabeth Buchanan beschreibt den König als einen rastlosen Macher, der oft nicht einmal Zeit für die Mittagspause findet. Zu viele unerledigte Probleme treiben ihn um. Er will die Monarchie verschlanken, damit die "Firma", wie die Windsors sich selbst gerne nennen, weniger Steuergelder verschlingt. Damit will das Staatsoberhaupt jenen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, deren Sprechchöre "Not my King!" (Nicht mein König) die zahlreichen Auftritte von Charles und seiner Frau Camilla im Königreich begleiten.
Als verlässliche Mitstreiter agieren Thronfolger William und Prinzessin Kate, die sich im Namen der Krone für wohltätige Zwecke engagieren. Ganz oben auf der Agenda steht der Umweltschutz, ein Themenfeld, in dem die Royals vor allem bei der jüngeren Bevölkerung punkten können. Doch allzu oft werden die positiven Schlagzeilen überdeckt von den nicht enden wollenden Querelen mit dem jüngeren Sohn des Königs. Harry und Meghan, der Herzog und die Herzogin von Sussex, haben mit ihren Querschüssen aus Kalifornien tiefe Gräben aufgerissen. Vor allem die Andeutung rassistischer Tendenzen in der Königsfamilie hat dem Ansehen der Institution Monarchie Schaden zugefügt. Angesichts dessen sei der Übergang von Queen Elizabeth zu ihrem Nachfolger Charles tatsächlich überraschend reibungslos verlaufen, erläutert die Königshaus-Expertin Camilla Tominey. Doch noch sei keine Beruhigung an der Front der Familienfehde in Aussicht.
Langjährige Beobachter des britischen Königshauses bezeichnen die Herausforderung, die Charles nach der langen Regentschaft seiner Mutter zu bewältigen hat, als Quadratur des Kreises. Ihm muss es gelingen, die Traditionen zu wahren und die Kontinuität herzustellen, die die Briten von ihrer Royal Family erwarten. Gleichzeitig muss er deutliche Signale Richtung Moderne senden – und das in einer Zeit des Umbruchs, in der weltweite Krisen die Angst vor der Zukunft schüren? Wieviel wird unter König Charles übrig bleiben vom Vereinigten Königreich und vom Commonwealth?
Stab
- Kamera - Ed Wright, Zeljko Pehar