Das Pogrom vom 9. November 1938 gegen jüdische Deutsche schockierte die Welt. In Großbritannien taten sich Helfer zusammen, die sofort eine groß angelegte humanitäre Rettungsaktion organisierten. Die Insel wurde zum Zufluchtsort für jüdische Kinder aus Hitlers Reich.
Am Abend des 30. November 1938 verließ der erste Transport mit 196 Kindern den Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. In Großbritannien hatten jüdische Organisationen und die Quäker bereits vier Tage nach dem Pogrom an Premierminister Chamberlain appelliert, deutsch-jüdische Kinder ohne bürokratische Hürden ins Land zu lassen. Kurz darauf billigte das Parlament den Plan. Per Radio suchte man nach Gasteltern für die Kinder aus der Fremde. Aus vielen Städten des Deutschen Reiches fuhren jetzt Züge in die Sicherheit - bis zum Kriegsbeginn Anfang September 1939.
80 Jahre nach dem November-Pogrom erzählt der Film "Rettung der Zehntausend - Die Kindertransporte" Geschichten vom Überleben und vom Leben in einem fremden Land. Er zeichnet anhand von Einzelporträts typische, aber auch besondere Lebenswege nach. Bei Kriegsende wurde vielen der Geretteten klar, dass ihre Eltern in den Lagern ermordet worden waren. Doch trotz der vielfältigen Wunden, die Krieg und Trennung schlugen, schufen sich die meisten "Transportkinder" erfolgreiche Existenzen in ihrer neuen Heimat.