Neun Jahre lang hatten der deutschstämmige Brasilianer und sein Team in den Küstengewässern Brasiliens nach Spuren deutscher U-Boote gesucht, die dort vor 70 Jahren - seit dem Kriegseintritt Brasiliens auf Seiten der Alliierten - kreuzten.
Nach jahrelanger Suche war er am Ziel: In 130 Metern Tiefe entdeckte Schürmann das Wrack von "U 513", einem deutschen Langstrecken-U-Boot vom Typ IX C, das bislang als verschollen galt.
Elf "Graue Wölfe", wie die Boote damals genannt wurden, sind von 1942 an im Südatlantik im Einsatz. Ihr Auftrag: alliierte Militärtransporter torpedieren und den Nachschub kriegswichtiger Güter nach Großbritannien und in die USA unterbinden. Schon drei Jahre tobt die "Atlantikschlacht". Zunächst sind die alliierten Geleitzüge den unsichtbaren Angreifern fast hilflos ausgeliefert. Doch dann rüsten die Westmächte auf, die deutschen U-Boote werden von Jägern zu Gejagten. Admiral Dönitz, der deutsche Oberbefehlshaber der Marine, sieht sich durch die großen Verluste gezwungen, die Geleitzugschlacht im Nordatlantik einzustellen. Der "Tonnagekrieg" soll im Südatlantik weitergeführt werden.
Anfang 1942 wird "U 513" in Dienst gestellt, im Mai 1943 übernimmt Kapitänleutnant Friedrich Guggenberger das Kommando. Ein erfahrener Marineoffizier, von seinen Männern verehrt und von der NS-Propaganda als "U-Boot-Ass" wegen der Versenkung des britischen Flugzeugträgers "Ark Royal" gefeiert.
Guggenberger nimmt Kurs gen Süden. Vor der Küste Brasiliens soll er Handelsschiffe torpedieren, denn das Land liefert neben Kaffee auch den kriegswichtigen Kautschuk. Ohne Gummi keine Reifen und somit kein Nachschub für die alliierten Truppen, so das Kalkül der Deutschen.
"U 513" versenkt fünf alliierte Schiffe. Doch am 19. Juli 1943 gerät das U-Boot ins Visier eines US-Marinefliegers. Den überraschten Deutschen bleibt keine Zeit zum Abtauchen - von Wasserbomben getroffen, sinkt "U 513" binnen weniger Sekunden. Von den 60 Besatzungsmitgliedern können sich nur sieben retten - unter ihnen Kommandant Guggenberger.
Es waren brasilianische Fischer, die 2010 entscheidende Hinweise auf das verschollene U-Boot gaben. Mehrmals hatten sich ihre Netze am Meeresgrund verfangen. Den zunächst noch sehr vagen Angaben geht Vilfredo Schürmann nach. Über zwei Jahre lang ist der Weltumsegler immer wieder mit seinem Team hinausgefahren, um den Meeresgrund mit einem Sonar abzuscannen. "Einige Freunde haben gesagt, ich würde einem Traum nachlaufen und das U-Boot nie finden. Ich ließ mich aber nicht beirren", sagt er im Interview. Am Ende wird er für seine Ausdauer belohnt: "Ich bin glücklich, ein Teil der Geschichte geworden zu sein."