Cyberkriminelle schädigen nicht nur Unternehmen, sondern auch viele Privatpersonen. Ihr Vorteil: die ständig wachsende Digitalisierung unseres Lebens, bei der technische Sicherheitskonzepte und die Gesetzgebung hoffnungslos hinterherhinken.
Markus Steffan leitet seit 2012 die Ermittlungskommission im Kompetenzzentrum Cybercrime des Landeskriminalamts NRW. Groß angelegte Hackerangriffe wie zum Beispiel auf die Uniklinik Düsseldorf oder die FUNKE Mediengruppe im Jahr 2020 sind sein Alltag. In diesen beiden Fällen hatten die Täter das hauseigene Netzwerk verschlüsselt und dann Lösegeld gefordert. Der Klinikbetrieb stand weitestgehend still, etliche Zeitungsredaktionen waren lahmgelegt.
Nachhaltige Schäden
Täglich gehen beim Kompetenzzentrum Anrufe von geschädigten Unternehmen oder Kommunen ein, die Hilfe von Markus Steffan und seinen Kolleginnen und Kollegen benötigen.
Für Privatpersonen ist Identitätsdiebstahl eine der größten Gefahren im Netz. "In meinem Namen werden massenhaft Straftaten begangen, von denen ich nichts weiß", klagt Manuela A. Dabei hatte sie nur Konzertkarten von einem privaten Anbieter kaufen wollen, der wiederum ihre Daten im Darknet verschacherte.
Straftaten von Zuhause aus
Martin Frost war bis zu seiner Verhaftung 2019 einer von denen, die im Darknet den Handel mit Drogen, Ausweisen und Schadsoftware in Schwung hielten. An jedem verkauften Produkt verdiente er prozentual mit. Heute wartet er auf sein Revisionsverfahren und sagt über sein früheres Leben: "Das Gefährliche an Cybercrime ist, dass du dir nicht kriminell vorkommst. Du sitzt zu Hause vor deinem Rechner, mit deinem Kaffee in der Hand, und es fühlt sich an wie ein Game."