Im Land der Vielschichtigkeit mit seinen zahlreichen Religionen und Ethnien sind Themen wie Liebe und Sex komplex: Wer wen, wann und wie küsst, liebt oder heiratet, ist nicht nur Privatsache, und die Antworten darauf, was richtig oder falsch ist, sind mannigfaltig.
Da ist einmal Yoilisch Krauss, der seine Frau vor der Hochzeit nur einmal für eine Viertelstunde gesehen hat. Heute hat der Ultraorthodoxe mit ihr 18 Kinder und lebt im religiösesten Viertel Jerusalems, wo Frauen in knöchellangen Röcken und Männer mit Hut und Schläfenlocken das Bild prägen.
Kampf um Selbstbestimmung
Doch nur eine Autostunde entfernt tanzen Frauen und Männer halbnackt in Tel Aviv bei der Gay Pride auf der Straße. Einer davon ist Tomo. Aufgewachsen ist er in einer streng-religiösen Familie, die seine Homosexualität nicht akzeptieren konnte. Die Freiheit, seine Liebe jetzt offen leben zu können, wiegt den Schmerz über den Bruch mit seinen Angehörigen auf.
Auch für muslimische Israelis bietet das Sex- und Liebesleben so manche
Herausforderung. Bian setzt sich für sexuelle Aufklärung und das Recht auf Abtreibung ein. Themen, die sie der muslimisch-konservativen Gesellschaft nur schwer vermitteln kann.
Rubi und Maya versuchen es mit und ohne Gott: Sie feiern und tanzen auf dem Midburn-Festival in der israelischen Wüste zu elektronischer Musik, bevor sie bei ihrer Hochzeit versuchen, einen Spagat zwischen dem säkularen und dem religiösen Teil der Familie zu schlagen. Ob das gelingt?
Wie wollen wir lieben? Die Sehnsucht nach Glück ist universell, aber die Wege dorthin sind schmerzhaft und bewegend, überraschend und skurril.