Die Rituale sollen Altes und Schlechtes vertreiben und Platz für Neues schaffen. Auch die Natur erneuert sich. Für viele Tiere beginnt mit wärmeren Monaten die Paarungszeit. Andere sind schon weiter: Buckelwalweibchen ziehen vor den südlichen Inseln ihre Kälber groß.
Für die Menschen beginnt eine Zeit der Geschäftigkeit. Einige von Japans berühmtesten Exporten werden im Frühling und Sommer hergestellt. Als erster Grüntee wird Sencha geerntet. Er wird von Hand gepflückt. Auch die Verarbeitung ist Handarbeit und nur ausgewählten Arbeitern vorbehalten. Die sommerliche Regenzeit sorgt für reichlich Schlamm auf der Insel Amami Ōshima. Den eisenhaltigen Schlamm nutzen die Seidenhersteller, um dem Stoff seine berühmten Farben zu geben.
Spirituelle Rituale und Traditionen
Es ist aber auch die Zeit der inneren Einkehr. Meditationslehrer und ihre Schüler stellen sich unter eiskalte Wasserfälle, um dort Körper und Geist zu reinigen. Mit Festen und Zeremonien gedenken die Japaner ihrer Toten und schicken ihnen Essen und Geld ins Jenseits. Beide Jahreszeiten bringen abwechslungsreiche Naturschauspiele und kompliziertes Handwerk mit sich, das mit großer Sorgfalt ausgeführt wird. Jede Insel hat ihre eigenen Traditionen, die von den Einwohnern lebendig gehalten werden.
Die zarte Kirschblüte, atemberaubendes Herbstlaub und gigantische Schneemonster - das japanische Klima hüllt das Land mit jeder Jahreszeit aufs Neue in ein völlig neues Gewand.