Zwar wird darin das Versagen der Behörden angeprangert - zu weiteren Anklagen kommt es jedoch nicht. Für den ehemaligen Wirtschaftsberater der Insel, John Christensen, kein Wunder. Er gibt dem mächtigen Finanzsektor des Steuerparadieses Jersey eine Mitschuld.
Abhängig vom mächtigen Finanzsektor
In der vierten und letzten Folge der Dokumentationsreihe über den jahrzehntelangen Missbrauch auf der Kanalinsel Jersey haben noch mal ehemalige Ermittler, Politiker, Blogger und Opfer das Wort. Sie schildern, wie mühsam die Aufdeckung des Skandals war.
So auch John Christensen, ehemaliger Wirtschaftsberater der Regierung von Jersey. Er erklärt, wie sich die Insel immer mehr von dem mächtigen Finanzdienstleistungssektor abhängig machte. Um das Image der Insel nicht zu gefährden und Investoren und Banken nicht aus diesem Steuerparadies zu vergraulen, wurden seiner Meinung nach Missbrauchsfälle systematisch verheimlicht.
Damit soll nun Schluss sein. 2017 legt der unabhängige Untersuchungsausschuss in seinem finalen Bericht offen, wie der Staat bei der Pflege von Kindern in seiner Obhut versagt hat. Die fehlende Trennung von Politik und Justiz und mangelnde Transparenz wird angeprangert. Der ehemalige Polizeichef und sein Stellvertreter werden rehabilitiert und der damalige Innenminister der Lüge überführt.
Ein bitterer Sieg für die Opfer
Ein Sieg für die Opfer – mit fadem Beigeschmack, denn keiner der Amtsträger wird in der Folge für seine Taten und Fahrlässigkeit angeklagt. Das Finanzwesen wird weiter stark subventioniert, während Geld laut Deborah McMillan, ab 2018 erste Jugendbeauftragte der Regierung, für die Kinderfürsorge fehlt. So bleibt die Frage, ob sich je etwas auf der Insel ändert – oder alles weiter nach dem "Jersey Way" läuft.