„Im Jahr 1940 gibt es keinen Plan für die Ausrottung der Juden, für ihre physische Vernichtung. Der einzige Plan ist die Ausweisung. Das Außenministerium hat die geniale Idee, die französische Insel Madagaskar als eine Art Kolonie für die Juden zu verwenden.“ (David Cesarani, britischer Historiker)
Nach dem siegreichen Krieg in Polen marschiert die deutsche Armee in Frankreich ein, das ebenfalls innerhalb weniger Wochen fällt. Jetzt werden auch die in Frankreich lebenden Juden Opfer von Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Nach und nach entsteht ein neuer Plan: Vernichtung statt Vertreibung.
Die totale Vernichtung der Juden
Der Massenmord an den Juden beginnt mit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1942. Sondereinheiten der SS werden beauftragt, kommunistische Funktionäre und Juden standrechtlich zu erschießen. In den ersten Tagen nach dem Einmarsch fallen ihnen noch vergleichsweise wenige Menschen – allesamt Männer – zum Opfer. Innerhalb weniger Wochen jedoch verüben die Einsatzgruppen bereits unvorstellbare Massaker.
Am 29. und 30. September 1941 werden in der Schlucht Babi Jar bei Kiew 33.771 jüdische Männer, Frauen und Kinder erschossen:
„Ab diesem Moment erleben wir eine vollständige Vernichtung. In Vilnius, in Babi Yar beginnt die totale Vernichtung der Juden, ohne Unterscheidung zwischen Männern, Frauen und Kindern.“ (Yitzak Arad, israelischer Historiker)
Die deutsche Propaganda schürt unterdessen immer mehr das Bild des Juden als Krankheitsüberträger und Schmarotzer. So soll im Nachhinein die Vernichtung der Juden gerechtfertigt werden.