Laut einem syrischen Untergrundnetzwerk gelangten viele ehemalige IS-Mitglieder mit den Flüchtlingsströmen nach Europa. Obwohl die IS-Jäger regelmäßig Beweismaterial und Zeugenaussagen an die Behörden geben, bleiben die meisten Verdächtigen auf freiem Fuß.
Journalisten wie Daham Alasaad oder Ahmad Rahmadan sind vor den Gräueltaten des Islamischen Staates aus Syrien geflohen und haben Freunde und Familienmitglieder verloren. Jetzt verlangen sie, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden – aber syrische, irakische und europäische Behörden reagieren nur zögerlich.
Kein Informationsaustausch, kaum Interesse bei EU
Zwischen den Ländern findet kein Informationsaustausch statt. Deshalb haben die IS-Jäger die Suche nach ehemaligen Kriegsverbrechern selbst in die Hand genommen. Sie arbeiten in der Türkei und in Frankreich, haben Informanten in Syrien, sammeln Beweis- und Propagandavideos und zeichnen Zeugenaussagen auf. Aber das Ergebnis ist ernüchternd.
Die EU scheint sich nicht für die Ergebnisse zu interessieren. Außer der Festnahme eines ehemaligen ranghohen IS-Soldaten in Marseille reagieren weder Justiz noch Polizei auf Hinweise, dass angebliche Kriegsverbrecher in Deutschland leben.
Die Dokumentation begleitet den syrischen Journalisten Daham Alasaad bei der Spurensuche nach ehemaligen IS-Mitgliedern. Zeugen, Opfer und angebliche Täter selbst kommen zu Wort und zeichnen das Bild einer komplizierten EU-Verwaltung, die nicht so recht weiß, wie sie mit den Dschihadisten umgehen soll.