Am 1. November 1957 findet die Polizei in Frankfurt/Main die Leiche der 24-jährigen Edelhure Rosemarie Nitribitt in ihrer Wohnung. Es ist der spektakulärste Kriminalfall der Nachkriegsära.
Prominente und Ermittlungspannen
Die Presse stürzt sich auf den Mordfall. Sehr prominente Freier waren Kunden der Edelhure. Die Polizei gerät immer mehr unter Druck, den verzwickten Fall zu lösen. Doch eine Ermittlungspanne jagt die nächste. Am Ende bleibt der Fall ungeklärt - bis heute.
Ihr Tod schlägt mitten im Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre ein wie eine Bombe. Die Nitribitt ist nicht irgendwer. Sie ist Sensation und Provokation zugleich. Mit schwarzem Mercedes-Cabrio und weißem Pudel geht die stets elegant gekleidete Rosemarie Nitribitt öffentlich auf Kundenfang. Nicht dort, wo andere Prostituierte auf Freier warten. Auch in Edelhotels lockt sie männliche Gesellschaft an. Beim Geldadel wird sie unter der Hand als eine Art Trophäe gehandelt.
Frauen, die in den prüden 1950er-Jahren abends allein ausgingen, waren verschrien. Jene, die wie Rosemarie Nitribitt für Geld mit Männern schliefen, galten als Abschaum. Zeitzeugen berichten noch heute, dass sie aber fasziniert waren von der eleganten Dame im Luxusauto - heimlich natürlich.
Die Geschichte aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu mutiert im piefigen Deutschland der 1950er-Jahre jedoch schnell zu einem ausgewachsenen Sittenskandal. Und die Polizei macht einen Fehler nach dem anderen. Der Hauptverdächtige wird von einem Gericht freigesprochen, die Ermittlungen werden eingestellt, der Mörder wird nie gefunden. Doch verbergen sich in den Ermittlungsakten nicht doch noch neue Hinweise? "Cold Case" rollt den Fall der Rosemarie Nitribitt neu auf.