Doch auch wenn vor allem Unternehmen und Politik für zu niedrige Löhne verantwortlich sind – Arbeitnehmer können selbst etwas tun, um ihre persönliche Situation zu verbessern.
Ungerechtes Schicksal
Melanie und ihre Tochter Sidney drehen jeden Cent zweimal um. Nach Abzug der monatlichen Fixkosten bleiben der Alleinerziehenden trotz Vollzeitjob nur 517,26 Euro zum Leben. Für den Kauf von Kleidung oder der dringend benötigten Waschmaschine muss Melanie eisern sparen, Freizeitvergnügen oder gar ein Friseurbesuch sind nicht drin.
In der Zeit, in der Melanie Hartz-IV-Empfängerin war, hatte sie dank diverser Zuschüsse unterm Strich mehr Geld zur Verfügung, sagt sie. Trotzdem geht die Verwaltungsfachangestellte heute lieber Vollzeit arbeiten. Sie will nichts geschenkt bekommen. Doch sie findet es zutiefst ungerecht, dass sie trotz eines 40-Stunden-Jobs weniger Geld in der Tasche hat als früher.
Forderung an Politik und Arbeitgeber
Diese Tatsache kritisiert auch Prof. Dr. Stefan Sell von der Hochschule Koblenz. Er fordert, dass sowohl Politik als auch Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden und Lohndumping verhindern. Doch er plädiert auch dafür, dass sich Arbeitnehmer stärker für ihre Belange einsetzen, zum Beispiel im Rahmen eines gewerkschaftlichen Engagements. Denn in Branchen, wo viele Mitarbeiter Gewerkschaftsmitglieder sind, werden deutlich höhere Löhne gezahlt, sagt er.