Doch warum legen Menschen falsche Geständnisse ab? Die 45-minütige Dokumentation stellt spektakuläre Fälle der Justizgeschichte vor und fragt: Wie kann man falsche Geständnisse und daraus resultierende falsche Urteile erkennen und in Zukunft verhindern?
Drei Motive für falsche Geständnisse
Die Rechtspsychologin Prof. Dr. Renate Volbert beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Thematik. In ihrer Forschung über falsche Geständnisse hat sie drei unterschiedliche Motive dafür entdeckt: massiver Druck in Polizeiverhören, die Sucht nach Aufmerksamkeit oder die Verwechslung von Erinnerungen und Vorstellungen. Einige Fälle zeigen, wie fatal das Ablegen falscher Geständnisse für die Betroffenen sein kann.
Der Essener Dirk K. gestand, einen siebenjährigen Jungen ermordet zu haben, daraufhin saß er 30 Jahre in einer forensischen Psychiatrie, bis der Hamburger Anwalt Dr. Achim Lüdeke auf ihn aufmerksam wurde und in den alten Akten zahlreiche Hinweise für die Unschuld des Mannes fand. In einem langwierigen Wiederaufnahmeverfahren erkämpfte er daraufhin die Freiheit für Dirk K. Dieser hatte das fatale Geständnis abgelegt, weil er den Befragungen der Polizeibeamten nicht standhielt, er ist intellektuell beeinträchtigt und wollte der bedrückenden Verhörsituation entfliehen.
Auch die Isländerin Erla Bolladóttir hatte als 18-Jährige unter massivstem Druck des Vorwurfes gestanden, mit ihren Freunden zwei Männer ermordet zu haben. Der Fall wird Jahre später wieder aufgerollt und avanciert zu Islands dunkelstem Fleck in dessen Justizgeschichte.