Von 22.00 bis 6.00 Uhr arbeiten, das ist ein ständiger Kampf gegen die innere Uhr. Die "ZDF.reportage" begleitet Menschen, die sich Nacht für Nacht um die Ohren schlagen, damit Deutschland funktioniert.
Auf der U-Bahn-Baustelle in Hannover herrscht extremer Zeitdruck. Die Männer vom Betriebshof haben ganze drei Stunden, um Gleise zu erneuern. Zwischen 1.00 und 4.00 Uhr ist das Zeitfenster, in dem keine Bahnen fahren. Thomas Rademacher feuert seine drei Mitarbeiter an: "Jetzt geht's los! Wir müssen die Zeit ausnutzen und konzentriert arbeiten." Macht der Bautrupp einen Fehler beim Schweißen, kann die erste Bahn um 4.00 Uhr nicht planmäßig fahren.
Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Securitas sind nachts in Zweierteams auf Berlins Straßen unterwegs. Industrieunternehmen, Versicherungen, Handelshäuser und Mittelständler lassen ihre Gebäude und Produktionsstätten überwachen. Jede Nacht fahren die Mitarbeiter die Objekte ab. Viel Routine, aber ein Rest Anspannung begleitet die Männer. "Man weiß nie, was wirklich passiert", sagt Chef Oleg Förster.
Auf dem Berliner Großmarkt herrscht zwischen 2.00 und 7.00 Uhr Hochbetrieb. In dieser Zeit kommen die meisten Kunden zu Andreas Lange, um Obst und Gemüse für ihre Geschäfte, Marktstände und Restaurants zu kaufen. Jeden Tag werden hier die Preise neu kalkuliert. Und wenn eine Ware nicht geliefert wurde, muss der Standleiter selbst auf dem Großmarkt bei der Konkurrenz zukaufen. Andreas Lange liebt seinen Job trotzdem und muss gute Stimmung verbreiten: "Meine persönlichen Probleme interessieren niemanden. Gute Laune verkauft gut", meint er.
Im 24-Stunden-Büdchen "Trinkhalle" an der Kaiserstraße in Dortmund können Nachtschwärmer und Schichtarbeiter rund um die Uhr einkaufen. Es gibt Snacks und heißen Kaffee. Büdchen-Besitzer Dimitrios Tsanakas erzählt gern die ein oder andere Anekdote, etwa wie er eine Liebeshochzeit zwischen zwei Kunden eingefädelt hat. Er sagt: "Wenn der Tag die Geschehnisse der Nacht sehen würde, würde er schmunzeln!"
Die "ZDF.reportage" zeigt Funkenflug und Schweißarbeiten, Muskelkraft und stressige Logistik und erzählt die Geschichten hinter den "Menschen der Nacht".