Die nächste Generation an Hoteliers und Winzerinnen ist angetreten, um ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen. So wollen sie ein neues Publikum für die spektakuläre Flusslandschaft, die Burgen und die gastronomischen Highlights gewinnen.
"Wine-Wednesday", "Wine pairing" oder "POV Urlaub an der Mosel" - mit diesen Überschriften begeistern die Schwestern Aline und Josephine Knodt mittlerweile Zehntausende Follower auf der Social-Media-Plattform Instagram. Die beiden Winzerinnen informieren mit ihren Reels über den Weinbau an der Mosel. Anfangs wurden sie dafür belächelt. Heute erreichen die Winzerschwestern mit ihren Videos schon mal bis zu einer Million potenzielle Kunden.
Eines Tages werden sie das Weingut ihrer Eltern übernehmen - dafür haben sie aktuell schon die Rebflächen von 2,7 auf vier Hektar vergrößert. "Wenn die Sonne morgens im Weinberg zwischen den Reben aufgeht, ist das wunderschön. Und spätestens, wenn wir mit den Gästen mit unserem Wein anstoßen, wissen wir, dass unsere Arbeit manchmal anstrengend ist – aber auch ein echtes Geschenk."
Vor 16 Jahren kam Daniel Neugart wegen seiner Ausbildung zum Hotelkaufmann nach Traben-Trarbach. Damals schon hatte der ehemals mondäne Kurort an der Mosel seine besten Zeiten lange hinter sich. Aber Neugart sah das Potenzial des Orts, jenseits von Kaffeefahrten und Seniorenreisen. Seitdem brennt er dafür, mit Gleichgesinnten der Mosel ein Comeback als hippe Urlaubsdestination zu ermöglichen. Er selbst hat zusammen mit seiner Frau ein altes Kutscherhaus zum modernen Hotel umgebaut, inklusive Rooftop-Bar mit Fernblick. Dorothee Neugart ist zuversichtlich: "Unser Erfolg ermutigt andere, ebenfalls was Neues auszuprobieren. Endlich ist die Region wieder auf einem aufsteigenden Ast."
Aber nicht überall geht es aufwärts. Irene und Jupp Pelzer haben sich entschieden, aufzuhören. Das Ehepaar musste sein Traditionslokal schließen – 251 Jahre Gastronomiegeschichte enden, weil kein Nachfolger zu finden war. Pelzers Kinder hatten sich bewusst dagegen entschieden, den Betrieb weiterzuführen. Verständlich, denn die Branche ist hart und fordernd. Und Servicekräfte sind auch dort schwer zu finden.
Der 36-jährige Jerry Fenno wagte einen kompletten Neustart, als er vor sieben Jahren seine Leidenschaft für Wassersport zum Beruf machte und an einem See direkt neben der Mosel einen Wakepark eröffnete. Neben Touristen kommen auch viele Einheimische regelmäßig an den See. "Wir sind im Sommer einer der beliebtesten Spots für Jugendliche und junge Erwachsene. Viele kommen direkt nach der Arbeit und drehen eine Runde auf dem Wasser", freut sich Fenno.
Neue Ideen umsetzen und das Beste der Tradition bewahren – das ist das Ziel vieler junger Menschen an der Mosel, die ihre Heimat lieben und damit einer altbekannten Urlaubsregion frisches Leben eingehaucht haben.