Kann man im sozialen Netz genauso gut oder sogar besser leben? Schließlich bekommen Berechtigte die Miete und andere Vergünstigungen. Viele Arbeitgeber sind sich sicher: Das schafft falsche Anreize. Sozialverbände widersprechen: die Debatte diffamiere Hilfsbedürftige.
Bürgergeld statt Arbeit
Christian F. (31) hat keine Berufsausbildung. Als Ungelernter hat er die vergangenen Jahre als Taxifahrer gearbeitet. Jetzt hat er keine Lust mehr auf diesen Job – will nicht weiter zum Mindestlohn arbeiten. Christian möchte Bürgergeld beantragen und erst einmal von der Grundsicherung leben – statt im Job weiter ausgebeutet zu werden, wie er sagt.
Vollzeitjob in der Gastronomie
Für Oliver R. käme es nie in Frage, Bürgergeld zu beantragen. Der 42-Jährige arbeitet Vollzeit in der Gastronomie. Trotz schlechter Bezahlung und finanzieller Probleme sieht er es als seine Verantwortung an, für seinen Sohn ein Vorbild zu sein und ihm den Wert von harter Arbeit zu vermitteln. Die Idee, ein positives Beispiel zu geben, ist für ihn von unschätzbarem Wert.
Personalmangel in der Fleischerei
Volkmar Woite (63) sucht für seine Fleischerei dringend Mitarbeiter. Der Unternehmer zahlt über dem Mindestlohn. Doch er findet keine Leute. Das Jobcenter hat ihm die Bewerbungsunterlagen von 60 Interessenten geschickt. Davon haben sich nur ein Dutzend gemeldet – und die wollten entweder zusätzlich zum Bürgergeld schwarz bei ihm arbeiten oder haben klar zu verstehen gegeben, dass sie komplett unmotiviert sind. Für den Unternehmer bedroht der akute Personalmangel die Zukunft des Familienbetriebes.
Die "ZDF.reportage" beleuchtet die Diskussion um das Bürgergeld.