Die Camping-Zahlen sprechen für sich – vor allem seit Corona schießen die Übernachtungszahlen durch die Decke. Auch wenn die Zahl der Neuzulassungen von Wohnmobilen in diesem Jahr erstmals leicht zurückgeht – der Camping-Boom der Deutschen ist ungebrochen.
Jörg Henninger ist der Geschäftsführer von – nach eigenen Angaben – Deutschlands größtem Reisemobil-Händler, dem Reisemobile-Zentrum Palmowski in Bielefeld. Zwischen 36.000 und 200.000 Euro geben Henningers Kunden aus. Von der günstigen Eigenmarke bis hin zum individualisierten Luxus-Wohnmobil – hier wird fast jeder fündig. Henningers Auftragsbücher platzen aus allen Nähten. 2020 verkauften er und seine 50 Mitarbeiter über 2000 Fahrzeuge – 40 Prozent mehr als 2019. Wer jetzt bestellt, bekommt sein Wohnmobil erst in zwei Jahren. Und trotzdem reißen die Anfragen nicht ab. Auf Wunsch gibt es individuelle Folierung in knalligen Farben oder in Camouflage-Design, Lederbezüge in sämtlichen Varianten bis hin zum teuren Büffel-Leder sind ebenfalls möglich. Und wer einen besonders geländegängigen Van möchte, der kann sich Kuhfänger montieren und das Fahrwerk höher legen lassen.
Bei jüngeren Campern im Trend ist das sogenannte Van-Life. Ganzjährig in ein Wohnmobil ziehen, am besten im Süden, wo es warm ist. Zoe und Merlin haben sich einen Sprinter gekauft und zum Camping-Van ausgebaut. Nicht nur als Urlaubsmobil, sondern als neues, ganzjähriges Zuhause. Vor anderthalb Jahren starteten sie mit dem ersten Schritt in ihr neues Van-Life: Sie kauften sich einen sieben Jahre alten Sprinter und begannen, ihn zu entkernen und umzubauen. Innerhalb von sechs Monaten haben sie es geschafft, aus dem tristen Lieferwagen einen fast fertig ausgestatteten Camper zu machen. Auf ihrem YouTube-Kanal dokumentieren die beiden selbstständigen Filmemacher den Umbau. Neben einer Küche mit Gas-Kochfeld und einer kleinen Dusche haben sie auch eine Standheizung eingebaut und ein "Sonnendeck" auf dem Dach des Sprinters montiert.
Eine "ZDF.reportage" über das Camping-Leben.