Etwa 35.000 selbstständige Vertreter sind täglich im Land unterwegs, auf der Suche nach neuen Kunden oder um ihren Stammkunden die Neuheiten im Sortiment zu präsentieren. Im Jahr machen die deutschen Handelsvertretungen etwa 178 Milliarden Euro Umsatz.
Verena Lanz arbeitet auf Provisionsbasis. Sie ist eine von 2400 "freien" Vertreterinnen der Stuttgarter HYLA-Werke und versucht, Staubsauger zu verkaufen. Einen Großteil ihrer Kundschaft findet Verena Lanz in den typischen Reihenhaussiedlungen mit Vorgärten, wie in Heilbronn. Zur Begrüßung überreicht sie der Gastgeberin erst einmal "ein Geschenk": ein Mikrofasertuch im handlich glänzend-weißen Karton. Das schafft Vertrauen. Verena Lanz ist Mutter von vier Kindern und hat elf Jahre als Rechtsanwaltsgehilfin gearbeitet. Halbtags, weil sie die Kinder betreute. Als ihr Ehemann wegen Rückenproblemen um seinen Job bangen muss, entschließen sie sich, dass er Hausmann wird und sie umsteigt auf einen Ganztagsjob. Seitdem sorgt sie für das Einkommen der Familie, mit allen Risiken einer Selbstständigen.
Der Berliner Handelsvertreter Peter Nass arbeitet vornehmlich im Osten Deutschlands. Seine Kundschaft sind die kleinen und mittleren Geschäfte, denen er Wohnaccessoires für ihr Warensortiment vermittelt. Rund 50.000 Kilometer ist Nass jedes Jahr auf Achse. Seine Einnahmen sind ausschließlich von seinen Verkaufserfolgen abhängig.
Britta Busch ist Kundin von Peter Nass. Sie hat einen Laden für Möbel und Wohnaccessoires. Vertreter Nass ist für sie eine wichtige "Navigationshilfe" durch die Deko-Welt und die Massen an Waren. Ein willkommener Vorfilter, der das Leben erleichtert. Sie bestellt lieber über Vertreter statt übers Internet direkt bei den Firmen, auch weil Vertreter wie Nass dann Vertragsfragen, Reklamationen oder Zahlungsabläufe regeln. So kann sie vieles abladen, womit sie allein überfordert wäre.
Eine "ZDF.reportage" aus dem Handelsleben und dem Überlebenskampf der selbstständigen Vertreter.