Am Urlaubsort angekommen, ist die Lage oftmals auch anders als erwartet. Hotels bieten einen verkürzten Service an, es gibt lange Wartezeiten in der Gastronomie, geänderte Öffnungszeiten, und das Lieblingsgericht wurde auch von der Karte gestrichen.
4000 Stellen wurden während der Coronakrise an den deutschen Flughäfen abgebaut. Weiteres Bodenpersonal ging verloren, da es sich während der Pandemie umorientiert hat. Das Ergebnis: kilometerlange Schlangen vor dem Check-in und vor der Sicherheitskontrolle.
Claudia und Andre Thomas freuen sich mit Sohn Tom auf ihren Urlaub in Fuerteventura. Sechs Stunden vor Abflug haben sich die Drei auf den Weg gemacht. Doch schon auf dem Weg von Recklinghausen zum Flughafen stehen sie im Stau. Und auch im Terminal müssen sie sich auf lange Wartezeiten einstellen. Die Schlangen vor den Abfertigungsschaltern sind extrem lang. Bis zum Schluss bangt die Familie, ob sie ihren Flug rechtzeitig erreicht oder dieser sogar ganz annulliert wird.
Wer diesen Sommer nicht fliegen will, der fährt häufig mit der Bahn zum Urlaubsort. Das 9-Euro-Ticket füllte die Züge bereits an den ersten Feiertagen ins Unermessliche. Jetzt zur Hauptreisezeit geht es drunter und drüber. Es kam schon vor, dass Reisende nicht in einen übervollen Zug einsteigen konnten. Die Fahrt Richtung Feriengebiet wird für viele zur Geduldsprobe.
Wer es, trotz Reisestrapazen in den Urlaubsort geschafft hat, der stellt fest, richtig erholen kann man sich nicht. Familie Prinzhorn aus der Lüneburger Heide versucht ihren Urlaub in Scharbeutz an der Ostsee möglichst stressfrei zu genießen. Doch die gestiegenen Preise zwingen die Familie, sich immer wieder einzuschränken. Essen gehen oder das tägliche Eis für die Kinder sind nicht mehr drin.
Auch in den Hotels läuft der Betrieb vielfach nur eingeschränkt. Im "Hotel am Meer" braucht Hotelchefin Beatrix Vogler dringend neues Personal. Doch auch in der Ferienzeit ist kaum welches zu finden. Frühstück, Buchungen, Check-Outs, Theke, alles läuft parallel. Ihren Restaurantbetrieb mussten sie deutlich einschränken, Nicht-Hotel-Gäste abweisen. 40 Prozent weniger Umsatz bedeutet das für die Hotel-Chefin.
Urlaubszeit ist für Gastwirt Karsten Rose eigentlich die beste Zeit des Jahres. Dann macht er den meisten Umsatz. Doch dieses Jahr fehlt ihm das Personal, um die vielen Gäste zu bedienen. 30 Stellen hat Karsten für seine Gastronomiebetriebe zuletzt ausgeschrieben – null Bewerbungen hat er bekommen. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, denn der Markt ist leer gefegt. In seinem Terrassencafé "Seestern" musste er bereits das Angebot einschränken: Am Wochenende schließt er um 20.00 Uhr, unter der Woche sogar um 18.00 Uhr. Karsten würde seinen Gästen gern anbieten, länger zu bleiben, denn gerade in den warmen Sommerwochen würden diese gern bis 22.00 Uhr draußen sitzen.
Eine "ZDF.reportage" über mehr Urlaubsfrust als Urlaubslust.