Es tut sich was auf den Campingplätzen im Osten. Viele, die früher campen "mussten", tun es heute bewusst und mit Leidenschaft. Die kalte Dusche, das Gemeinschaftsplumpsklo und das undichte Wackelzelt - Vergangenheit.
Vom Stellplatz mit Meerblick und Strand bis zum Luxuszelt am Baggersee - fast alles ist möglich zwischen Oder und Ostsee. Die kleine Freiheit auf vier Rädern genießen auch Maria und Holger aus der Nähe von Wittenberg. "Wir leben normalerweise in einem Drei-Generationen-Haushalt, da ist es hier schön, Zeit ganz für uns als Paar zu haben und unabhängig zu sein." Vor drei Jahren haben sich die beiden für 8000 Euro ein gebrauchtes Wohnmobil gekauft. Seitdem fahren die Ostsee-Fans mindestens einmal im Jahr ans Meer.
Diesmal besuchen sie Graal-Müritz, das schon in der DDR ein wahrer Camping-Hotspot war und für seine FKK-Strände berühmt ist – bis heute. Die Freikörperkultur als Ausdruck von Individualität, genau wie das Zelten. Ein Stück Abenteuer gegenüber dem reglementierten Kollektiv-Urlaub.
Ein Trend ist das sogenannte Glamping. Das steht für glamouröses Camping und soll die Menschen anlocken, die mit Zelten und Wohnwagen eigentlich wenig anfangen können. Am Gräbendorfer See in Brandenburg locken Zelte auf Hotel-Niveau, ausgestattet mit Matratzen und Bettwäsche.
Etwas bescheidener reisen Ina und Frank aus Regis-Breitingen. Der Klappfix sorgt trotzdem für Komfort. Mit wenigen Handgriffen lässt sich aus einem Anhänger kurzerhand ein komplettes Familienzelt mit Küche errichten - der Falt-Caravan "Made in GDR" machts möglich. Auch heute noch hat er eine feste Fangemeinde und steht für unbeschwerte Kindertage. Für Ina der Grund, sich ein fast 50 Jahre altes Modell gebraucht zuzulegen: "Wir haben uns bewusst für etwas weniger Komfort entschieden und sind sehr glücklich damit." Seit fünf Jahren tourt sie mit ihrem Mann Frank und Hund wieder mit dem Klappfix über die Campingplätze.
Eine "ZDF.reportage" über Urlauber auf ostdeutschen Campingplätzen.