Am Anfang wussten die Deutschen fast nichts über die türkischen Gastarbeiter, die in ihr Land kamen, die Türken genauso wenig über die Deutschen, die ihre Chefs und Arbeitskollegen waren. Hasan Özen und Aydin Fidan erinnern sich an die erste Zeit als Gastarbeiter, als sie noch dachten, die Deutschen würden ihnen bei jeder Gelegenheit Schweinefleisch unterschieben und dass man sich an Sitztoiletten nie gewöhnen könne.
Alles änderte sich
Die Türken sollten arbeiten und dann auch wieder gehen. Möglichst bald. Deswegen gab es etwa in Bayern sogenannte muttersprachliche Klassen, in denen die Gastarbeiterkinder von türkischen Lehrern unterrichtet wurden. Integrationsfördernd war das kaum. Ehemalige Schüler wie Ayse Berber sagen: „Die Kohl-Regierung hat uns das Leben versaut.“
Waren die türkischen Gastarbeiter erst willkommene Arbeitskräfte, die schwer anpacken konnten für wenig Geld, schlug in den 90er Jahren die Stimmung um. Die Hip-Hop-Formation Cartel war die Stimme der Türken, als in den rechtsextremen Angriffen von Mölln und Solingen zwei Frauen und sechs Mädchen starben.
Erneut Hilfe aus der Türkei
Die türkischen Gastarbeiter träumten von einer Rückkehr in die Heimat – und blieben. Ihre Enkel, jung, gut ausgebildet und in Deutschland geboren wandern aus, in die Türkei, wo sich ihnen als 'Deutschländer' steile Karrierechancen bieten. Dafür sucht Deutschland händeringend nach Fachkräften, etwa in der Pflege. Und wirbt dafür auch wieder in der Türkei an. Dieses Mal von Anfang an mit 'Bleibeperspektive'.