Nächstenliebe und Kooperation sind evolutionär in uns angelegt. Das zeigt sich zum Beispiel auch, als die Ahr 2021 über die Ufer tritt. Statt Plünderungen und egoistischen Handelns gibt es viele gute Taten, Solidarität und Hilfsbereitschaft aus ganz Deutschland.
Um sich darüber bewusst zu werden, dass Gut und Böse relativ sind, erkundet Jasmina Neudecker in einem Gedankenexperiment mit Schülern das philosophische Trolley Problem: Würden sie aktiv einen Menschen opfern, um fünf zu retten?
Wie sich Menschen in Extremsituationen grundsätzlich verhalten, untersucht die Krisenforschung. Prof. Dr. Henning Goersch geht in seinen Forschungen der Frage nach, ob die Menschen in der Not ihr schlimmstes oder ihr bestes Gesicht zeigen. Er hat selbst bei Katastrophen geholfen und es hat ihn in seinem Glauben an das Gute im Menschen bestärkt. Doch er kennt auch die Gründe, warum es neben den großen Momenten der Solidarität immer wieder Situationen gibt, die getrieben sind von Egoismus und Chaos.
Anderen helfen - ist das unsere Natur?
Den Ursprung von Altruismus bei Menschen untersucht Primatenforscher Dr. Alejandro Sánchez-Amaro vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Er beobachtet Schimpansen in ihrem Alltag und schaut, wie sie miteinander agieren und kommunizieren. Es zeigt sich: Viel Kooperationsfähigkeit ist schon evolutionär in unseren nächsten Verwandten angelegt. Doch wir Menschen haben diese Fähigkeit auf ein anderes Level gehoben – und handeln intuitiv als „Wir“, wenn wir einander brauchen.
Doch ist diese Hilfsbereitschaft wirklich selbstlos? Oder machen wir alles nur für den „Warm Glow“, dieses wohlige Gefühl im Bauch, wenn wir Menschen helfen? Ist Altruismus also eigentlich egoistisch?
Aus wissenschaftlicher Sicht spricht jedenfalls vieles dafür, dass wir Menschen besser sind, als wir denken.
- Moderation - Jasmina Neudecker