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Zeitreise - Die Welt im Jahr 1000

Die Menschheit nach dem ersten Jahrtausend

Matthias Wemhoff auf Island

Was geschah im Rest der Welt um das Jahr 1000? Archäologe Matthias Wemhoff reist zurück in die Zeit und blickt auf kulturelle Entwicklungen in Europa, Asien und Amerika.

Verfügbarkeit:
Im TV-Programm: ZDFinfo, 28.12.2024, 09:45 - 10:30
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Der Berliner Archäologe Matthias Wemhoff reist zurück in die Welt um das Jahr 1000 und stellt einfache Fragen: Was machten eigentlich die Maya, als die Chinesen die große Mauer bauten? Was die Deutschen, als die Wikinger ein weites Handelsreich etablierten? Warum gibt es überhaupt so etwas wie Ungleichzeitigkeit in der Entwicklung der Völker? Eine Parallelgeschichte der Menschheit zum Miterleben.

Um das Jahr 1000 leben in Deutschland 90 Prozent der Bevölkerung auf dem Land, ein Volk von Bauern. Nur wenige Ortschaften ragen als kleine Inseln aus endlosen Wäldern heraus. Rom ist längst untergegangen. Große Städte sind im Jahr 1000 nicht in Europa zu finden, dafür aber in China.

Modernisierungsschub in China

Schon um das Jahr 0 eines der mächtigsten Reiche der Erde, wird das chinesische Kaiserreich um 1000 von einem Modernisierungsschub erfasst. Die Wirtschaft wird revolutioniert, echte, große Metropolen entstehen, die ersten Mega-Cities der Menschheit. In Kaifeng leben bereits knapp eine Million Menschen – es ist die größte Stadt der Welt, in der der Handel dominierte. Möglich wurde dies durch die Erfindung des Papiergeldes, das erst 600 Jahre später nach Europa kommen sollte.

Dort macht sich zur selben Zeit ein Völkerverbund auf den Weg, Geschichte zu schreiben und ein großes Handelsreich zu gründen: Die Wikinger. Meist als brutale Zeitgenossen verschrien, die andere Völker unterjochen, Dörfer und Städte brandschatzen, sind es gerade sie, die um das Jahr 1000 eine erste, frühe Form der Demokratie begründen, die diesen Namen auch verdient. Und nicht nur das: Im Jahr 1001 ist es ein Wikinger, Leif Eriksson, der als erster Europäer seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzt. Nur die Archäologie macht solche Erkenntnisse möglich, denn Schriftliches haben die Wikinger nicht hinterlassen. Sie kannten kein umfassendes Schriftsystem.

Einzigartige Schriftform auf den Osterinseln

Schriften waren damals rar gesät: so wie die faszinierende Rongorongo Schrift der abgelegenen Osterinseln. Völlig unbeeinflusst von außen existiert hier bereits um das Jahr 1000 eine Schrift, die bis heute nicht in Gänze entziffert ist. Doch nicht nur die Schriftform der Osterinsel-Bewohner ist einzigartig, sondern auch ihre berühmten riesigen Steinköpfe aus dieser Zeit haben Geschichte geschrieben.

Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan entfaltet das Reich von Chichen Itza um das Jahr 1000 seine größte Ausdehnung, vereint so unterschiedliche Völker wie Tolteken, Maya und auch Einwanderer aus Mexiko. Anders als auf den unzugänglichen Osterinseln belassen es die Menschen im melting-pot Chichen Itza nicht bei der Götterverehrung durch riesige Statuen. Sie opfern auch Menschen. Belege dafür fanden Archäologen in unterirdischen Wasserlöchern, den sogenannten Cenotes.

Prächtiges Byzanz

Byzanz kannte um das Jahr 1000 keine Menschenopfer, war aber das eigentliche und prächtigste Zentrum der Machtentfaltung in Europa! Selbst die wilden Wikinger waren auf ihren Handels- und Entdeckungsreisen bis in die damals glanzvolle Hauptstadt Konstantinopel gekommen. Im elegantesten und beeindruckendsten Bauwerk des gesamten byzantinischen Reichs, der Hagia Sophia, finden sich die überraschenden Belege dafür, wie weit die damalige Welt bereits zusammengewachsen war: die eingeritzten Runen eines Wikingers.

Bei aller Ungleichzeitigkeit der Entwicklung spüren wir im Jahr 1000 schon etwas, was heute Allgemeinwissen ist: Die Globalisierung der Welt schreitet stetig voran, die ganze Welt wird zu einem Dorf.

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