Die Jahreszeiten bestimmen auf Grönland den Takt des Lebens: Während in den Sommermonaten die Sonne nicht untergeht, verschwindet sie im Winter für Monate unter dem Horizont, die Temperaturen fallen dann auf bis auf zu minus 50 Grad.
Die Sonne als Taktgeber des Lebens
Für den König der Arktis ist der Winter die beste Zeit des Jahres: Der Eisbär ist perfekt an ein Leben auf dem Meereis angepasst. Seine Hauptnahrung sind Robben, die im nährstoffreichen Polarozean leben. Wenn sie zum Luftholen an die Oberfläche kommen, wartet er an den Atemlöchern im Eis, um Beute zu schlagen. Verborgen in Höhlen, bringen die Eisbärenweibchen im Winter ihre Jungen zur Welt, säugen sie und schützen sie vor der Kälte. Im Frühjahr verlassen die Eisbärfamilien ihre Höhlen: Die Weibchen suchen Nahrung, um die Kleinen zunächst zu versorgen und selbst wieder zu Kräften zu kommen. Dann lernen die Jungtiere selbst, wie man Beute macht. Ideal dafür sind die Bedingungen nur, solange das Polarmeer gefroren ist.
Wenn das Meereis aufbricht, kehren viele Arktisbewohner zurück, auch große Vogelschwärme. Lummen brüten auf den Klippen am Meer, um ihren Jagdrevieren möglichst nah zu sein. Das Sonnenlicht lässt Phytoplankton – Kleinstpflanzen – gedeihen. Er ist die Grundlage einer Nahrungskette, die das Leben im Polarmeer jedes Jahr aufs Neue erblühen lässt. Für die Eisbären wird das Leben mit jedem längeren Sonnentag beschwerlicher. Sie sind zwar gute und ausdauernde Schwimmer, aber die Gelegenheiten, einer Robbe aufzulauern, werden weniger. Das Meereis schmilzt – jedes Jahr ein bisschen mehr. Aber Eisbären sind anpassungsfähig. Als Opportunisten haben sie ein breites Nahrungsspektrum und dadurch auch in Zukunft gute Überlebenschancen. Die zunehmende Erwärmung wird die Tiere vor noch größere Herausforderungen stellen. Forscher vermuten, dass das Meereis um Grönland immer früher im Jahr verschwinden wird. Auch auf dem Festland wird das Eis weniger. Wenn dieses Eis schmilzt, hat das globale Auswirkungen: Der Meeresspiegel wird steigen. Auf Grönland lastet die zweitdickste Eismasse der Welt, der Grönländische Eisschild.
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Das gar nicht so ewige Eis
Forscher beobachten die Veränderungen des Grönländischen Eisschilds und entdecken auf seiner Oberfläche immer mehr Schmelzwasserseen. Sie befürchten, dass das Schmelzwasser die Stabilität des Eisschilds schwächt. Immer wieder lassen sich spontane Abflüsse beobachten. Die Seen verschwinden plötzlich und hinterlassen Eiskrater. Aber wohin verschwindet das Schmelzwasser? Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der größte Teil irgendwann in die Tiefe stürzt, in sogenannte Gletschermühlen. Nicht alles Wasser gelangt direkt bis zum Grund. Es bahnt sich seinen Weg auf verschlungenen Pfaden.
Tatsächlich hat das Schmelzwasser eine destabilisierende Wirkung auf den Eisschild. Zusätzlich erzeugt es am Grund eine Gleitschicht, auf der das Eis Richtung Meer rutscht. Der Schwerkraft gehorchend drücken die Eismassen Grönlands aus dem Inland in die Fjorde, und das relativ schnell. Der Jakobshavn-Gletscher hält den Weltrekord, er bewegt sich mehr als 46 Meter am Tag meerwärts. An der Küste geht die lange Reise der Gletscher spektakulär zu Ende: Teile der Eiswände stürzen krachend ins Meer – das sogenannte Kalben.
Die Reise der Eisberge
Warum kalben Gletscher ins Meer, statt nach und nach abzuschmelzen? Aufschluss geben Untersuchungen des unter der Wasserlinie liegenden Gletscherteils mit Sonar: Entscheidend für die Dynamik, so die Hypothese, ist der Dichteunterschied des Wassers. Während das kältere Schmelzwasser nach unten sinkt, steigt das wärmere Meerwasser nach oben und schmilzt den Eiskörper an. Es entstehen Bruchkanten, die irgendwann unter der Masse des nachfließenden Eises nachgeben: die Geburt eines Eisbergs.
Eisberge können Tausende Kilometer weit in den Süden reisen. Verantwortlich ist eine spezielle Wetterlage. Wenn das Neufundlandtief stark genug bläst, treiben die Berge in den kalten Labradorstrom, der sie weiter nach Süden trägt. Vor Neufundland an der Ostküste Kanadas ziehen bis zu 45 Meter große weiße Kolosse vorbei. Sie können auch die Routen von Schiffen blockieren. Um die Eisberggefahr zu kontrollieren, setzt man auf Früherkennung. Brocken, von denen Gefahr droht, werden von Schiffen abgeschleppt.
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Kann Grönland komplett abschmelzen?
Grönlands Eisschild ist bis zu 2.500 Kilometer lang und 1.100 Kilometer breit bei einer Dicke von bis zu 3.000 Metern. Trotz dieser Ausmaße lässt ihn die Erderwärmung zusehends schrumpfen. Jedes Jahr verliert der weiße Panzer viele Milliarden Tonnen Eis, die als Schmelzwasser in den Ozean fließen und den Meeresspiegel ansteigen lassen. Satellitendaten zufolge geschieht das aktuell viel schneller als noch vor rund 20 Jahren. Das Grönlandeis trägt dazu etwa 25 Prozent bei – vor 20 Jahren waren es nur fünf Prozent. Welche Folgen erwarten uns, wenn sich der Prozess weiter beschleunigt? Wissenschaftler arbeiten daran, ihre Prognosen stetig zu verbessern. Wäre es möglich, dass das ganze Grönlandeis ins Meer fließt? Ein vollständiges Abschmelzen des Eisschilds würde den Meeresspiegel um rund sieben Meter ansteigen lassen. Florida würde dann komplett versinken, die Küsten Europas wären nicht wiederzuerkennen, auch Städte, die küstennah an großen Flüssen liegen, wären überflutet. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario?
Um Antworten zu finden, recherchieren Forscher in einem natürlichen Klimaarchiv: Sie bohren kilometertief in die Eisschichten – eine Reise in die Vergangenheit unseres Planeten. Am interessantesten für die Forscher ist der Blick in die Eem-Warmzeit vor etwa 126.000 bis 115.000 Jahren, eine Epoche, in der die Durchschnittstemperaturen auf der Erde um mehrere Grad höher lagen als heute. Etwa so warm könnte es infolge des Klimawandels in einigen Jahrzehnten werden. Was sich aus den Eisbohrkernen ablesen lässt, klingt ein wenig tröstlich: In der Eem-Warmzeit sei das Grönlandeis höchstens um ein Viertel geschrumpft. Dennoch geben die Forscher keine Entwarnung. Selbst wenn Grönland nicht völlig abschmilzt, ist der Anstieg des Meeresspiegels für viele Küstenregionen verheerend. Noch können Wissenschaftler in den Bohrkernen lesen. Doch die Kraft der Sonne droht auch unser Klimaarchiv zu schrumpfen.
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