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Wilder Planet (1/2)

Mit Feuer und Flut

Mojib Latif ist Klimaforscher von internationalem Rang.

Das Wetter wird immer extremer - mit Schuld daran ist der Klimawandel. Auch in Europa können sich in Zukunft extreme Unwetterszenarien abspielen: Hagelstürme, Trockenperioden, harte Winter.

Datum:
05.07.2009
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Keine andere Naturgewalt beeinflusst das Alltagsleben stärker als das Wetter - egal an welchem Ort der Erde. Das Wetter bestimmt, was auf den Feldern wächst, wie wir uns kleiden, wie wir unsere Häuser bauen, was wir in der Freizeit tun. Und es formt die Erdoberfläche - Landschaften, Gewässer, sogar Gebirge. Wetter und Berge. Zwei Naturgewalten, die sich beeinflussen: Die Witterung formt die Berge und das Gebirge bestimmt das Wetter. Ein Zusammenspiel, das Risiken birgt.

Zu jedem Zeitpunkt herrscht auf der Erde das unterschiedlichste Wetter. Meist folgt es Regeln, an die sich der Mensch angepasst hat. Doch, der eingespielte Umgang mit dem Wetter ist nicht überall gleich: Ein Tuareg in der Sahara ist gewöhnt mit wenig Wasser auszukommen - für einen Europäer wäre das ein Desaster. Die Menschen in Indien sehnen die Monsunzeit geradezu herbei; in Europa würden solche Niederschlagsmengen eine Katastrophe auslösen. In Großbritannien führen Schneefälle, die für die Alpen normal sind, zum absoluten Verkehrschaos.

Nehmen die Wetterkatastrophen zu?

Im schlimmsten Fall löst die Naturgewalt Wetter regelrechte Katastrophen aus: Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. 2005 geißelte ein Extremwinter ganz Mitteleuropa. Ortschaften versanken unter Schneemassen, Menschen kamen ums Leben.

2006 fegte der Sturm "Kyrill" über Europa. Die Schadensbilanz in Milliardenhöhe: zerstörte Gebäude, Infrastruktur, landwirtschaftliche Flächen und Wälder. Im Sommer 2003 führte eine extreme Dürreperiode in Südeuropa zu Waldbränden bislang nicht gekannten Ausmaßes. Eine Jahrhundertflut richtete 2002 in Deutschland und Osteuropa Milliardenschäden an, Menschen ertranken. Können solche Wetterkatastrophen Europa in Zukunft noch häufiger und heftiger treffen?

Naturgewalten sind unberechenbar. Auch die Wetterkatastrophen dieses Jahres trafen die Menschen völlig unerwartet. Keine Vorwarnung - das ist fast immer der Grund für die gewaltigen Schäden und die große Anzahl von Toten. Noch nie war unser Planet so dicht besiedelt und waren so viele Menschen vom Wetter abhängig wie heute. Droht Europa eine bislang ungeahnte Wetterkatastrophe und wie wahrscheinlich ist eine solche Katastrophe?

Realistisches Szenario

Kiel - Sitz des IFM-Geomar. Hier erforschen Wissenschaftler Risiken unseres Planeten. In der Institutshalle werden Expeditionen vorbereitet, Forschungsgeräte gelagert und wissenschaftliche Funde aus aller Welt archiviert. Ein Expertenteam will herausfinden, ob tatsächlich eine Wetterkatastrophe weite Teile Europas treffen kann und welche zentrale Rolle dabei die Gebirgswelt der Alpen spielt.

Auf der Grundlage tatsächlichen Wettergeschehens entwerfen die drei Wissenschaftler ein realistisches Szenario. Sie spielen durch, wie sich einzelne Extremwetterereignisse binnen weniger Monate zu einer fatalen Kombination reihen und unsere Zivilisation in ein Megadesaster von kontinentalem Ausmaß stürzen können.

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