Die Welt kennt sie als Symbol der Versöhung: die Dresdner Frauenkirche. Wenig beachtet ist dagegen ein anderes Kapitel ihrer Geschichte, das ihrer Erbauung. Es ist ein Drama um Freundschaft und Verrat, enttäuschte Hoffnungen und einem Sieg der Hartnäckigkeit.
Gerade einmal 40 mal 50 Meter misst ihr Grundriss - kaum mehr als manche Dorfkirche. Doch darüber erhebt sich ein architektonisches Gebilde, das die Dresdner Frauenkirche zu den schönsten protestantischen Sakralbauten Europas macht.
Prachtvolle Pläne - aber kein Geld
Die Kuppel der Dresdner Frauenkirche ist heute - nach dem spektakulären Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg eingestürzten Gotteshauses - ein weltweit bekanntes Symbol der Versöhnung. Und doch war sie ursprünglich nicht mehr als eine Notlösung.
Ratszimmermeister George Bähr stand im 18. Jahrhundert vor einem kaum lösbaren Rätsel. Er hatte 1722 den Auftrag erhalten, ein prachtvolles Gotteshaus an Stelle der baufälligen Kirche "Zu unserer lieben Frauen" zu errichten. Doch auf halber Strecke ging dem Architekten beim Bau das Geld aus. Bähr hatte eigentlich eine Kuppel aus Kupfer vorgesehen als Krönung der Kirche. Doch die war unfinanzierbar geworden.
Kuppel aus Stein
Mit seinem Alternativvorschlag stieß George Bähr auf Entsetzen: Er plante eine Kuppel aus Stein. 12.000 Tonnen würden auf den Mauern lasten. Die kühne Kuppelkonstruktion wurde von vielen Baumeistern kritisiert. Ein Einsturz des vollbesetzten Gotteshauses wäre eine Katastrophe gewesen.
Bähr war der einzige, der an die Standfestigkeit seiner Fundamente glaubte. Gegen alle Widerstände setzte er seine Pläne durch und behielt Recht. Allen Zweiflern zum Trotz hielt die glockenförmige Kuppel mehr als zwei Jahrhunderte - bis der verheerende Feuersturm des alliierten Bombenangriffs auf Dresden sie am 15. Februar 1945 zum Einsturz brachte. 25.000 Menschen starben, das gesamte Stadtzentrum wurde zerstört.
Bährs Lebenswerk
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Die Dokumentation zeigt, wie George Bähr das Mauerwerk für die enorme Last konstruierte. Interessant ist, wie es vermochte mit der minderen Steinqualität des Elbsandsteins umzugehen. Und nicht zuletzt, wie es ihm gelang, seine Gegner von seinem waghalsigen Plan zu überzeugen.
Mit seinem Mammutvorhaben ruinierte Bähr seine Finanzen und seine Gesundheit. Persönlich sah er "seine" Kuppel nie. Er starb vor ihrer Vollendung an Tuberkulose. 1994 fanden die Arbeiter bei der Enttrümmerung für den Wiederaufbau sein Grabmal. Wie er es gewünscht hatte, war der Zimmermeister in der Frauenkirche beerdigt worden.
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