In den vergangenen Jahren ereignen sich in den Alpen immer häufiger Felsstürze und Steinlawinen - oft in der Nähe dicht besiedelter Touristenregionen. Terra X geht dem Phänomen auf die Spur, das die Hochgebirge der Welt zunehmend ins Wanken bringt.
Bereits im Jahre 2002 versetzt eine Berglawine im Kaukasus die Wissenschaft in Aufruhr. Eine brüchige Felsflanke des Kolka-Massivs reißt bei ihrem Absturz einen ganzen Gletscher mit sich. Die 250-fache Masse der New Yorker Twin Towers wälzt sich mit ungeheurer Zerstörungskraft talwärts: Rund hundert Millionen Kubikmeter Eis, Schlamm und Geröll donnern in die Tiefe - 120 Menschen sterben bei dem Unglück. Es ist eine der größten, jemals registrierten Gletscherlawinen.
Tauender Permafrost
Eine internationale Expertengruppe versucht unter großem Druck die genauen Ursachen des verhängnisvollen Bergsturzes herauszufinden. Denn ähnliche Grundbedingungen finden sich auch in dichter besiedelten Gebirgsregionen wie den Alpen. Mit dabei ist auch der Schweizer Geowissenschaftler Professor Wilfried Haeberli. Er wird in Fachkreisen respektvoll der "Gletscherpapst" genannt.
Lebensgefährliche Untersuchungen
Bei den Untersuchungen stoßen die Forscher auf zurückgehenden Permafrost: eine unsichtbare Gefahr, aber mit weltweiter Bedeutung. Permafrost ist permanent gefrorener Untergrund im Innern der Felsen. In tieferen Gesteinslagen taut das im Boden gefrorene Wasser durch den Klimawandel auf. Sickert Wasser nach, das im Winter gefriert und sein Volumen ausdehnt, können gewaltige Gesteinsmassive instabil werden.
Für Wilfried Haeberli und seine Kollegen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn in vielen Regionen ist das Eis der Berge bereits bis in große Tiefen getaut. Mit komplexen Simulationen spielen sie die Auswirkungen des schwindenden Permafrostes in den verschiedenen Risikogebieten der Alpen durch, um bei Bergrutschen rechtzeitig reagieren zu können.
Ihre größte Schwierigkeit ist es, exakte Daten aus Felsregionen zu bekommen, die als besonders brüchig gelten wie etwa die Bliggspitze in Österreich und der Eiger in der Schweiz. Eine Untersuchung an einem sich bereits auflösenden Berg ist lebensgefährlich - dennoch gibt es Forscher, die das Problem anpacken.
Messung mit Computertomografie
Terra X begleitet ein junges Wissenschaftlerteam von der Universität Bonn bei seiner Expedition auf die brüchige Bliggspitze oberhalb der Tiroler Ferienregion Kaunertal. Mit Hilfe einer außergewöhnlichen Messmethode können die Forscher wie bei einer Computertomografie tief in den Berg schauen und auf lange Sicht mehr Sicherheit für die Menschen im Tal schaffen.
Die Terra X-Dokumentation "Gefahr aus den Bergen" ist mit den renommiertesten Permafrostforschern in den Risikozonen unterwegs und verdeutlicht über beeindruckende Landschaftsaufnahmen und aufwändige Computeranimationen in welchem Ausmaß, tauender Permafrost die einzigartige Alpenwelt im Herzen Europas verändern wird.