Mehr Humus im Boden könnte sehr viel CO2 aus der Luft speichern und damit die Erderwärmung aufhalten - oder sogar umkehren! Höchste Zeit, sich den unscheinbaren Humus mal genauer anzuschauen.
Humus ist die abgestorbene organische Substanz im Boden – und wie alles in der Natur – Teil eines wichtigen Kreislaufs: Der Boden enthält Nährstoffe, so können Pflanzen wachsen und wenn sie sterben wird das organische Material von Bodenlebewesen zersetzt und wieder zu Humus. Und genau dieser natürliche Stoffkreislauf könnte uns in Sachen Klimawandel retten! Denn der Haupttreiber des Klimawandels ist, dass zu viel Kohlendioxid in der Luft, bzw. unserer Erd-Atmosphäre ist. Und Humus besteht zur Hälfte aus Kohlenstoff, der aus dem Kohlendioxid der Luft stammt.
Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden können wir CO2 aus der Atmosphäre ziehen und zurück in den Boden holen. Forscher*innen haben errechnet, dass theoretisch weit weniger als 1% globaler Humusaufbau pro Jahr reichen würde, um den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf ein ungefährliches Maß zu senken. Humus hat außerdem einen positiven Einfluss auf eine Reihe von Bodeneigenschaften wie die Wasserhaltekapazität und die Bodenfruchtbarkeit im Allgemeinen.
Dieser Humusaufbau in der Landwirtschaft gelingt über unterschiedliche Wege, die eigentlich sehr simpel sind – u.a. durch organische Düngung, Anbau von Mischkulturen und Zwischenbepflanzungen (z.B. Kleegras, das bildet viele Wurzeln und Wurzelmaterial ist wiederum gutes Ausgangsmaterial für die Bildung von Humus), aber ein wichtiger Hebel ist auch der Schutz von Mooren. Und auch zuhause auf dem Balkon oder im Garten kann man diese Prinzipien beachten – oder sogar in der Wohnung mit einem Wurmkompost neuen Humus produzieren!