Zwischen Südspanien und dem Himalaya entstand die Hochkultur aus den "Schwertern des Geistes": So umschrieben die Muslime die Wissenschaften und Künste - Waffen, die sie weit besser zu nutzen wussten, als ihre europäischen Zeitgenossen.
Auf drei Kontinenten und in sechs Ländern erzählt diese Folge von "Morgenland" über das goldene Zeitalter des Islam. Wieder interessiert dabei der Blickwinkel des Gemeinsamen. Wo sind die Schnittlinien christlicher und islamischer Kultur, wo profitierte einer vom anderen - und wo trennten sich die Wege?
Die Mauren in Andalusien sind überragend an Bedeutung: Hier herrschte über Jahrhunderte eine freie Geisteshaltung, die entscheidend zur Weltkultur beitrug. Al-Andalus ist der Umschlagplatz arabischen Wissens ins christliche Europa. "Morgenland" rekonstruiert den legendären Flugversuch des Abbas ibn Firnas vor Cordoba: Sein - dem Federkleid der Tauben abgeschauter - Hängegleiter trug ihn immerhin 300 Meter weit.
In Cordoba finden weitere Höhenflüge der arabischen Wissenschaften statt: Zum Beispiel finden sich hier die ersten Krankenhäuser auf europäischem Boden - die arabischen Wissenschaftler erforschten die Hygiene, die ansteckenden Krankheiten und die Chirurgie.
Und sie waren ungemein wichtige Kulturvermittler: Wir verdanken ihnen die Überlieferung der großen lateinischen und griechischen Schriften des Altertums. Die Sendung dokumentiert die großen kulturellen Zentren dieser Zeit in Andalusien, die Palaststadt Medinat az-Zahra und die Granada.
Die Überlegenheit der arabischen Wissenschaften führt uns ins heutige Usbekistan: Ibn Sina, ein wahres Universalgenie aus dem heutigen Usbekistan, begründete die empirische Medizin. Seine Ideen machten ihn bis in die Neuzeit hinein zum einflussreichsten Medizingelehrten.
Und in seinem Heimatland setzte mit der Astronomie und den Himmelsobservatorien ein beispielloser Höhenflug an. Am aufregendsten aber war das Leben im Bagdad des neunten und zehnten Jahrhunderts: Einer Weltstadt mit Dutzenden von Bibliotheken, Universitäten und Übersetzerschulen. Eine wahrhaft multikulturelle, kosmopolitisch aufgeklärte Stadt.
Die aufwändigen Spielszenen dieser Morgenland-Folge entstanden in den Atlas Studios im marokkanischen Quarzazate. Gesprächspartner über die Hintergründe dieser großen Zeit des Islam sind unter anderem der Aga Khan, das Oberhaupt der Ismailiten, der katholische Theologe Hans Küng und Scheich Mohammed al-Quassimi, Emir von Sharjah.