In den Gewässern um die Hawaii-Inseln lebt ein ganz besonderer Meeresbewohner: der Bogenstirn-Hammerhai. Die beeindruckenden Jäger, die rund vier Meter lang und 150 Kilo schwer werden, treffen sich hier zu Tausenden, sie halten regelrechte Meetings ab. Die Weibchen kommen in die seichten und gut geschützten Buchten, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Weil sich die Hammerhaie in Hawaii so wohl fühlen, wurde der Archipel auch für die Haiforscher zum Hotspot.
Hammerhai-Weibchen tragen bis zu 30 Junge in ihrem Bauch, die sie nach der Geburt sich selbst überlassen. So tummeln sich in einer einzigen Bucht rund 10.000 Jungtiere. Für die Wissenschaftler ist das ein Glücksfall, denn so haben sie ihre Untersuchungsobjekte in greifbarer Nähe. An den Babyhaien lassen sich Forschungsfragen zudem viel leichter klären als an erwachsenen Haien.
Wahrnehmung elektrischer Impulse
Der Bogenstirn-Hammerhai hat einen auffällig geformten Kopf. Und das hat seinen Grund. Haie verfügen nämlich über einen sechsten Sinn. Sie orten ihre Beute – bevorzugt kleine Fische am Meeresboden – anhand elektromagnetischer Felder. Jede Nervenzelle, jeder Muskel sendet elektrische Signale aus. Auf diese Weise können auch gut versteckte Beutetiere problemlos aufgespürt werden. Als Ortungsorgane dienen den Haien kleine, dunkle Poren in der Haut unterhalb des Kopfes, die Lorenzinischen Ampullen. Diese Poren öffnen sich zu gallertgefüllten winzigen Kanälen, die mit spezialisierten Sinneszellen, den Elektrorezeptoren, verbunden sind. Mit den Lorenzinischen Ampullen hängt die seltsame Kopfform, das so genannte Cephalofoil, des Hammerhais zusammen: Je breiter der Kopf, desto mehr von ihnen finden dort Platz. Auch das Wahrnehmungsfeld des Hais vergrößert sich so, er kann mit einem Weg einen breiten Streifen Meeresboden nach Beute abscannen. Außerdem, so vermuten die Wissenschaftler, macht die flügelartige Form des Kopfes den Hammerhai wendiger – wie eine Tragfläche, um die er sich schnell drehen kann.
Haie nehmen aber nicht nur elektrische Impulse wahr. Manche Forscher glauben auch, dass die Sensoren den Haien dabei helfen, sich unterwegs zu orientieren. Als Wegweiser dient ihnen Lavagestein am Meeresboden, wie etwa vor den Inseln Hawaiis, in dem magnetische Teilchen eingeschlossen sind. Mit den Elektrorezeptoren können Haie vermutlich die magnetischen Felder der Lava am Meeresboden orten. Viele Tiere nutzen offensichtlich dieselben Spuren und Gesteinsformationen als Orientierungspunkte. Auf ihren Routen sammeln sie sich daher auf regelrechten Hai-Autobahnen.