Die Faszination ist bis heute geblieben. Ist es der Hauch von Abenteuer, der Nimbus von Freiheit und unermesslichem Reichtum? Es muss etwas ganz Besonderes an den Räubern der Weltmeere sein, dass sie bis zum heutigen Tag unsere Fantasie so sehr beschäftigen.
Im 17. Jahrhundert entstanden regelrechte Piratenreiche, die schließlich so mächtig wurden, dass sie im politischen Poker der Großmächte Spanien, Portugal und England zum entscheidenden Machtfaktor heranwuchsen. Im 19. Jahrhundert ging sie vollständig zu Ende - die große Ära der Piraten und Freibeuter.
Was besiegelte den plötzlichen Niedergang? Und wo waren die Schätze geblieben, die von den Piraten in den Jahrhunderten zuvor an geheimen Orten vergraben wurden, oder die mit ihnen und ihren Schiffen irgendwo in der Tiefe des Meeres versunken sind? Schlummern tatsächlich noch heute Tonnen von Gold und Edelsteinen auf dem Grund der Ozeane, wie es viele Historiker vermuten?
Maximilian Schell führt uns in die faszinierende Welt der Piraten und erzählt von den großen Abenteuern auf See. Legendäre Gestalten werden in seinen abenteuerlichen Geschichten wieder lebendig: der listige Sir Francis Drake, der brutale Captain Henry Morgan, der gewitzte Piratenarzt Alexandre Exquemelin oder der sadistische Psychopath L'Ollonais. Mit fesselnder Erzählgabe beleuchtet Schell das Faszinosum "Seeräuber" von allen Seiten und lüftet dabei manch seltsames Geheimnis.
Mit welchen fantasievollen Strategien besiegten die Piraten ihre Feinde, ebenso überraschend wie blitzartig - ohne dabei deren wertvolle Schiffe zu zerstören? Wieso verehrten sie Papageien als lebende Schatztruhen? Und wie steht es mit dem uralten Mythos, dass bis zum heutigen Tage noch geheimnisvolle Schiffe über die Weltmeere geistern, auf denen angeblich die unerlösten Seelen grausamer Piraten das Ruder führen?
Bis heute ruhen bedeutende Zeugnisse dieser abenteuerlichen Zeiten unter dem Wasser vor der Küste Jamaikas. Tauchbilder zeigen die zerfallenen Mauerreste und Wohnungen der einst glänzenden Piratenhochburg Port Royal. Mithilfe modernster 3D-Animationen und aufwändiger Inszenierungen wird das bunte Piratenleben der Karibik in Szene gesetzt und mitreißend anschaulich gemacht.
Historiker und Schatzsucher, Mythenforscher und Gerichtspsychologen bringen Licht in das Dunkel der einzigartigen Erfolgsstory der Seeräuber. Woher kamen diese verwegenen Gestalten? Wie gelangten sie trotz Raub und Mord gelegentlich zu Ruhm und Ehre? Waren sie (eigentlich) freiheitsliebende Helden oder bloß grausame und geldgierige Sadisten?
Vieles spricht dafür, dass der Aufstieg der Piratenclans ein Symptom ihrer Zeit war, in der soziale Unruhen, gesellschaftliche Brutalität und die Entdeckung Amerikas als treibende Kräfte wirkten. Im Europa der Feudalzeit hatten Leibeigene nicht viel zu verlieren, doch als Seeräuber alles zu gewinnen: die Freiheit und Sicherheit eines Piratenbundes, die Aussicht auf Teilhabe an einer fetten Beute und die Verlockungen unzähliger Schankhäuser, Spielhöllen und Bordelle in den illustren Piratennestern der Karibik.
Der Preis für den ersehnten Reichtum war stets der Einsatz des eigenen Lebens - und die meisten Rechnungen gingen nicht auf: Viele Piraten starben, bevor sie zu Geld oder Frieden kamen. Erschlagen im Kampf, aufgehängt am Galgen, mit dem sinkenden Schiff in die Tiefe gerissen, oder irgendwo jämmerlich krepiert an den Folgen von Suff, Syphilis oder Skorbut - das war das übliche Ende einer Piratenkarriere.