Unter Pharao Thutmosis dem Dritten steigt Ägypten zur Weltmacht auf. Der geniale Militärstratege verteidigt sein Reich am Nil gegen die Bedrohung durch die Völker Vorderasiens und bringt Gebiete weit über Ägypten hinaus unter seinen Einfluss.
Thutmosis wächst um 1500 vor Christus in einer Zeit des Friedens und Wohlstands auf. In Theben regiert seine Stiefmutter Hatschepsut, die als Regentin die Macht übernommen hat und später mit Thutmosis gemeinsam herrscht.
Ägypten ist reich, das Niltal ist fruchtbar und die Ernten üppig. Das sehen auch andere Völker. Und so kommt es immer wieder dazu, dass das Pharaonenreich von fremden Heeren bedroht wird. Erst drei Generationen vor Thutmosis' Zeit hatten die Hyksos aus Vorderasien das Land überfallen, eingenommen und 100 Jahre lang regiert. König Ahmose, einem Vorfahren Thutmosis', war es schließlich gelungen, die Eindringlinge zu vertreiben und die Fremdherrschaft zu beenden.
Neue Bedrohung für Ägypten
Als Thutmosis zu einem jungen Mann herangewachsen ist, zeichnet sich eine neue Bedrohung ab: das Reitervolk der Mitanni. Sie wollen ihr Reich vergrößern und dringen immer weiter in die ägyptischen Einflusszonen vor, wo sie sich mit den dortigen Fürsten verbünden.Thutmosis will gegen den Gegner vorgehen, doch noch ist Hatschepsut an der Macht und sie will keinen Krieg. Alles was Thutmosis tun kann, ist die Befestigungsanlagen im Süden des Landes zu verstärken und sein Heer auszubauen. Als Oberbefehlshaber der ägyptischen Streitkräfte lässt er Krieger ausbilden und Waffen herstellen. Bogen und Streitwagen, die die Hyksos in Ägypten bekannt gemacht hatten, werden weiterentwickelt.
Schließlich stirbt Hatschepsut, nach 20 Jahren Regentschaft. Die feindlichen Völker sehen den Tod der Herrscherin als Moment der Schwäche Ägyptens. Sie versammeln ihre Truppen vor Megiddo im heutigen Israel und bedrohen die Grenzen des Pharaonenreichs.
Ein rafinierter Plan
Thutmosis beschließt, den Feind in seinem eigenen Land zu schlagen. Er zieht mit seinem Heer Richtung Gaza. Die Wüsten und das Bergland um Ägypten, die das Land immer vor Angriffen schützten, werden für den jungen Feldherren und seine Streitkräfte zur Bewährungsprobe. Drei Wochen lang ist er unterwegs, mit mehr als 10.000 Kriegern samt Gefolge und 2400 Pferden, Ochsen und Eseln.
Vor Megiddo angekommen, gilt es noch, das Karmel-Gebirge zu überwinden. Thutmosis' Berater wollen um das Gebirge herumziehen. Doch Thutmosis entscheidet, die Berge über einen Pass zu durchqueren. Ein riskanter Plan, der aufgeht. Die gegnerischen Truppen sind an der Süd- und Nordspitze des Gebirges postiert, doch mit einem Angriff aus den Bergen heraus hat dort niemand gerechnet. Thutmosis' Truppen schlagen die Gegner, die sich in die Bergfestung von Megiddo zurück ziehen. Nach sieben Monaten Belagerung fällt auch die Festung. Damit hat Thutmosis die unmittelbare Bedrohung Ägyptens abgewendet. Die Fürsten von Megiddo macht er zu seinen Vasallen, die ihm zu Gehorsam und Abgaben verpflichtet sind.
Ägypten wid zur Weltmacht
Doch die Mitanni sind damit immer noch nicht geschlagen. Deshalb befiehlt Thutmosis weitere Feldzüge, mit denen er seine Macht im heutigen Palästina sichert. Auch an der libanesischen Küste kämpft er, seine Truppen hat er mit raffiniert konstruierten Schiffen dorthin gebracht.
Insgesamt 17 Feldzüge führt Thutmosis während seiner Regentschaft. Ihm gelingt es, Ägyptens Grenzen und Einflussgebiete zu sichern. Die unterworfenen Gegner zahlen dem Pharao Tribut und erkennen seine Vormachtstellung an. Unter seiner Herrschaft werden neue Tempel und Prachtbauten errichtet, ein reger Handel mit den unterworfenen Gebieten entsteht. Ägyptens Einfluss reicht über den Mittelmeerraum bis nach Westasien und in den Sudan. Nie zuvor hat ein Pharao so lange über ein so großes Land und so viele Untertanen geherrscht wie Thutmosis der Dritte. Mit ihm beginnt eine der glanzvollsten Epochen der ägyptischen Geschichte.