Südafrika – Überlebenskampf zwischen den Ozeanen

Erdmännchen leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in Gruppen von 20 bis 30 Tieren – das wissen die Biologen aus ihren Beobachtungen. Jedes Erdmännchen hat zeitweise seine spezielle Aufgabe. Nur das Alphaweibchen, das die Gruppe anführt, bekommt Junge. Mithilfe von Ködern konnten die Forscher einige Tiere mit GPS-Sendern markieren und so ihre Bauten aufspüren. Ein Experiment brachte entscheidende Erkenntnisse darüber, wie sich bei Erdmännchen eine soziale Rangordnung ausbildet: Von 14 Geschwisterpärchen wurde jeweils ein Geschwistertier mit einem Eigelb pro Tag gefüttert. Erwartungsgemäß nahm dieses Tier schneller zu als üblich. Aber auch das nicht gefütterte Geschwistertier wurde während der Studie deutlich größer und schwerer als gleichaltrige Artgenossen. Der Hintergrund für dieses „Um-die-Wette-Zunehmen“: Je größer und kräftiger die Tiere sind, desto größer ihre Chancen, in der Hierarchie aufzusteigen. Mit fleißigem Futtern schafft man es also in der Erdmännchenwelt ganz nach oben.

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Für das Überleben der Erdmännchen in der Wildnis sind Kooperation und Kommunikation entscheidend. Ihre Verständigung untereinander ist differenzierter, als Forscher es sich lange vorstellen konnten. Nähern sich Feinde, stoßen die Wächter-Erdmännchen Alarmrufe aus. Die Rufe unterscheiden sich, je nachdem ob es sich um einen Lufträuber, einen Greifvogel, handelt oder um einen Bodenräuber, zum Beispiel einen Wüstenluchs oder eine Schlange. Die Forscher haben insgesamt zwölf Alarmrufe identifiziert. Lautet der Warnruf „Bodenräuber“, versuchen die Erdmännchen, solange keine akute Gefahr droht, den Angreifer zu beobachten. Erscheint ein Lufträuber, lautet das Kommando des Wächters: Sofort in den Bau!

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Dass es in der Kalahari so trocken und lebensfeindlich ist, liegt an den beiden Ozeanen, die Südafrika umgeben. Die warme Strömung an der Ostküste lässt viel Feuchtigkeit aufsteigen. Aber diese regnet am Küstenstreifen ab, die Regenwolken ziehen nicht bis in die Kalahari. Auch von Westen erreicht kein Regen die Halbwüste, denn hier riegeln die Berge die feuchte Luft bereits an der Küste ab. Im Atlantik hält der kalte Benguelastrom Nahrung im Überfluss für die Meeresbewohner bereit. Von dem Fischreichtum profitieren die Kaptölpel, die an ihren Brutplätzen – auf dem Foto das Naturschutzgebiet von Lambert‘s Bay – auf engstem Raum siedeln. Überraschenderweise findet sich die größte Kaptölpel-Kolonie nicht an der West-, sondern an der Ostküste, obwohl es dort viel weniger Futter gibt. Der Grund: Die Brutzeiten der Tölpel und die Aufzucht der Jungen sind auf ein besonderes Ereignis abgestimmt. Alljährlich findet vor der Ostküste eine Massenwanderung der Sardinen statt, der „sardine run“.

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Für ein paar Wochen im Jahr zieht sich der warme, nährstoffarme Agulhasstrom zurück und macht vor der Küste Platz für kaltes Wasser aus der Tiefe. Mit dieser kalten, nährstoffreichen Strömung ziehen riesige Sardinenschwärme, bis zu 15 Kilometer lang und vier Kilometer breit, an der Ostküste entlang. Auf die Schwärme haben zahlreiche Jäger gewartet: Delfine sammeln sich in Gruppen von bis zu 5000 Tieren, Haie gesellen sich dazu. Zwar weichen die Sardinen im Schwarm den Jägern geschickt aus. Doch diese bilden eine Jagdgemeinschaft: Delfine trennen kleinere Verbände vom Schwarm und treiben sie Richtung Wasseroberfläche. Hier können auch die Haie zuschlagen. Gerade rechtzeitig zum Sardinenrennen sind die jungen Kaptölpel stark genug, um am „großen Fressen“ teilzuhaben. Sie stoßen aus der Luft wie Pfeile ins Wasser und können bis zu zehn Meter tief eintauchen. Auch dabei profitieren sie von der Vorarbeit der Delfine. Ohne den „sardine run“ gäbe es keine Tölpelkolonien an der südafrikanischen Ostküste.

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Kapstadts Wasser kommt hauptsächlich aus sechs Stauseen. In den vergangenen Jahren sank der Pegel aller Seen stetig ab. Die Stauseen werden normalerweise von Wolken gespeist, die an den Tafelbergen abregnen. Aber die Menge der Niederschläge deckte den wachsenden Verbrauch in den letzten Jahren nicht mehr. In 20 Jahren ist die Einwohnerzahl Kapstadts um 80 Prozent gestiegen. Das Wachstum frisst Ressourcen, vor allem Wasser. 2018 musste das Wasser in der Millionenstadt streng rationiert werden. Es drohte der „Day Zero“ – der Tag null, an dem das Wasser komplett ausgegangen wäre. In Zukunft müssen sich die Menschen in der Metropole möglicherweise auf mehr regenarme Jahre einrichten: Die Tiefdruckgebiete über dem Atlantik, die für den Regen verantwortlich sind, scheinen sich stetig weiter südlich zu bilden und in der Folge auch weiter südlich Richtung Afrika zu ziehen. So treffen sie nicht mehr auf die Kapregion. Manche Forscher sehen die Ursache dafür in der Klimaerwärmung und damit der Erwärmung der Meere.

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An der Ostküste Südafrikas regnet es häufig. Über dem warmen Indischen Ozean verdunstet viel Wasser. Die Feuchtigkeit formt Regenwolken, die mit den Passatwinden über das Land treiben. Der Regen gelangt bis zu 150 Kilometer ins Land und lässt eine üppige Savanne gedeihen. Hier herrschen perfekte Bedingungen für die großen afrikanischen Säugetiere. Doch es tobt ein Krieg: Tausende von Elefanten, Nashörnern und andere große Tiere fallen der Wilderei zum Opfer. Dirk Steffens war beim Einsatz einer besonderen Anti-Wilderer-Einheit dabei und sprang mit einem Tandem-Fallschirmpiloten aus dem Flugzeug.

Mit fliegender Hundestaffel gegen Wilderer

Jeden Tag werden in Südafrika drei Nashörner von Wilderern getötet – nur wegen ihres Horns. Auf dem Schwarzmarkt wird es teurer gehandelt als Gold. Denn viele Menschen in China und Vietnam glauben an eine medizinische Wirkung von Nashornpulver, obwohl es nur aus Keratin besteht wie Fingernägel. Der Aberglaube befeuert ein grausames Geschäft, das die Wilderer skrupellos macht und den Schutz der Tiere immer dringender. Wenn weiterhin so viele Nashörner sterben wie derzeit, werden sie in 20 Jahren vermutlich ausgerottet sein. Wildhüter arbeiten nun mit Tierärzten zusammen, um den Tieren das wegzunehmen, was sie in Gefahr bringt.

Rettung für die Nashörner?

Faszination Erde: Südafrika – Überlebenskampf zwischen den Ozeanen
Erstausstrahlung ZDF: 10. Februar 2019, 19.30 Uhr

Buch und Realisation Iris Zink, Jasmina Neudecker
Sprecher Tobias Kluckert

Redaktion TV Christiane Götz-Sobel
Redaktion Online Katja Treu