Er lebte vor 113 bis 94 Millionen Jahren in den Gebieten des heutigen Nordafrika. Der gewaltige Saurier gilt bis heute als das größte Landraubtier, das auf der Erde gelebt hat.
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg in der ägyptischen Oase Bahariyya entdeckt und 1915 wissenschaftlich beschrieben durch den deutschen Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach, blieb er dennoch selbst für Spezialisten eine kaum bekannte Karteileiche im Dino-Artenkatalog.
1944 wurden die einzigen greifbaren Belege - ein von Ernst Stromer rekonstruiertes Teilskelett - bei einem Bombenangriff der Alliierten auf München vollständig zerstört. Danach gab es den Rekordräuber nur noch auf dem Papier. Auch sein Entdecker, einst eine wissenschaftliche Koryphäe, geriet als Paläontologe beinahe in Vergessenheit, obwohl ihm einst mit seinen Ausgrabungen verschiedener Groß-Saurier Jahrhundertfunde gelungen waren.
Obwohl erst während der vergangenen 20 Jahre wieder einige Zähne und Knochenfragmente entdeckt wurden, geisterten seit den 1950er Jahren die verschiedensten Spinosaurus-Darstellungen durch populäre Bücher und Filme. Doch dann boten plötzlich marokkanische Souvenirhändler Touristen seltsame Knochenfragmente an.
Der junge deutsch-marokkanische Paläontologe Nizar Ibrahim erkannte sie als Dino-Reste. Er verfolgte die Spur der Fossilien zurück und landete einen Volltreffer. Tatsächlich gelang es ihm 2008 mit einem Team von der Universität Chicago um den US-Paläontologen Paul Sereno, ein neues Spinosaurus-Skelett in der Kem-Kem-Formation Marokkos zu finden. Anhand der aktuellen Funde, computer-generierter Modelle jedes einzelnen Knochens und mit Hilfe eines topmodernen 3D-Druckers ist jetzt erstmals eine detailgenaue Rekonstruktion eines Spinosaurus-Skeletts erstellt worden - eine paläontologische Weltsensation.
Die wissenschaftliche Analyse zeigt, dass der Riese semi-aquatisch gelebt und vermutlich riesige Fische gefangen hat. Wahrscheinlich ist er sogar geschwommen. Er ist der bislang einzige bekannte, an ein Leben im und am Wasser angepasste Dinosaurier. Und eine weitere Überraschung: Die wissenschaftlichen Hightech-Methoden bestätigen die Arbeit von Ernst Stromer von Reichenbach, der mit vergleichsweise einfachen Mitteln vor 100 Jahren zu einem verblüffend ähnlichen Ergebnis kam.
Im Rahmen dieser Koproduktion begleiteten Kamerateams von National Geographic und ZDF Nizar Ibrahim bei seiner abenteuerlichen Suche auf den Spuren seines Vorbildes Ernst Stromer von Reichenbach bis zum Ausgrabungsort in Marokko. Aufwändige Re-Enactments zeichnen Szenen aus dem Leben von Ernst Stromer von Reichenbach in seinem fränkischen Familiensitz auf Burg Grünsberg, in der Bayerischen Staatssammlung München und in Nordafrika nach.
State-of-the-Art-Animationen erwecken Spinosaurus und einige seiner Urzeit-Genossen zum Leben und präsentieren in noch nie gezeigten Bildern das Leben der Giganten in der kreidezeitlichen Fluss- und Sumpflandschaft Nordafrikas.