Rauschmittel - Orte und Routen
- Bienenmann mit Pilzen (1/13)
Schon in der Steinzeit stiften natürliche Highmacher übernatürliche Erfahrungen. Das zeigen Felszeichnungen im Tassili-Gebirge im Westen der Sahara. Abgebildet sind seltsame Mischgestalten, denen Pilze aus Händen, Hüften und Beinen wachsen. Im Volksmund Bienenmänner genannt. Die Figuren aus der Sahara sind kein Einzelfall …
- Pilzförmige Körper weltweit (2/13)
… Menschen mit pilzförmigen Körpern tauchen auch in Steinzeitzeichnungen in Sibirien auf, in Papua-Neuguinea und als Skulpturen in Guatemala und in Indien. Selbst in spanischen Höhlen wimmelt es von Pilzen. Obwohl sie die Weltmeere trennen, entsteht die gleiche Symbolik auf allen Erdteilen.
- Rausch-Pilze als Steinzeitkult (3/13)
Vermutlich stehen Rausch-Pilze im Zentrum fester Kulte der Steinzeitvölker. Wiederkehrende Rituale schweißen die umherziehenden Jäger zusammen und vereinigen die Clans hinter ihren geistigen Führern, den Schamanen. Sie sind die einzigen, die Pilze zubereiten dürfen und die Dosierung kennen. Mit diesen vermeintlich magischen Mitteln führen sie die Gemeinschaft in einen kollektiven Drogenrausch.
- Halluzigene Pflanzen weltweit (4/13)
Halluzinogene Pflanzen stiften überall auf der Welt Spiritualität. Der berauschende Peyote-Kaktus steht im Zentrum der Kulte Mexikos, Ayahuasca begründet die Rituale in den Anden und am Amazonas. Im Pazifik Raum ist es der berauschende Pituri-Strauch, in Afrika Khat. Überall da, wo es halluzinogene Pflanzen gibt, entsteht solch Schamanismus.
- Steinzeitbier in Göbekli Tepe (5/13)
In Göbekli Tepe entdeckte man 11.000 Jahre alte Steintröge in denen Steinzeitbier gebraut wurde. Das berauschende Getränk ist sicherer und nahrhafter als Wasser: Die Gärung tötet mögliche Krankheitserreger im Wasser ab, und sie bildet B-Vitamine und Mineralien.
- Siedlungen um Göbekli Tepe (6/13)
Um ihre Felder zu bestellen, änderten die Stämme rund um Göbekli Tepe ihre jahrtausendalte Lebensweise und begannen, sich niederzulassen. Aus Jägern und Sammlern wurden sesshafte Bauern. Bier ist Triebfeder dieser neuen Lebensweise, die sich von hier in ganzen Nahen Osten verbreitet, bis sie 1000 Jahre später Europa erreicht.
- Bierbrauerei am Nil (7/13)
An den Ufern des südlichen Nils stehen die Überreste einer der ältesten Städte Ägyptens: Hieranconpolis. Zu Beginn des Pharaonenreichs ein bedeutendes Handelszentrum. Und Standort der womöglich ersten Brauerei der Welt. Die Brauerei ist 5000 Jahre alt aber durchindustrialisiert. Jedes der Gefäße fasst 65 Liter Maische. Eine Feuerstelle unter den Bottichen brachte die Maische innerhalb von zwei Tagen zur Fermentation. Pro Woche wurden so 1200 Liter Bier produziert.
- Brauereinetz in Ägpyten (8/13)
Hieranconpolis war nicht die einzige Großbrauerei. Bald überspannte ein ganzes Brauereinetz das Reich – bis in den Außenposten Tel Aviv. Dahinter steckt ein staatliches Bierbrau-Programm des Pharaos. Dreh und Angelpunkt ist die Nilflut. Beim Rückgang der Flut sticht der Pharao selbst ein System von Kanälen an, das die Felder in der Trockenzeit mit Wasser versorgt. Das Ergebnis: Regelmäßige reiche Ernten. Die Ägypter erwirtschaften mehr Getreide, als sie essen können. Die Überschüsse gehen in die Bierproduktion.
- Bilbil-Krüge mit Opiumresten (9/13)
1995 erhält die Antikensammlung von Würzburg eine ägyptische Sammlung als Schenkung, darunter Bilbil-Krüge mit Opium-Rückständen. Nicht nur die Form der Krüge ähnelt der Mohnpflanze. Die Rückstände beweisen zudem, dass Menschen schon in der Bronzezeit gezielt den Saft des Schlafmohns gewinnen. Es ist der mit Abstand älteste Opiumfund der Geschichte.
- Heimat des Mohns (10/13)
Schlafmohn ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn. Seine Heimat liegt in Italien und Spanien, doch in der Bronzezeit wächst er vor allem in Mesopotamien ...
- Handeslrouten in der Bronzezeit (11/13)
… Das Würzburger Gefäß stammt jedoch aus Zypern, denn nur hier werden Bilbil Krüge gefertigt. Und landet in Ägypten. Keine unbekannte Route, sondern ein typischer Handelsweg der Phönizier. Mit Schiffbau und Frachttransport steigen sie im östlichen Mittelmeer in dieser Zeit zur vordersten Seefahrernation auf.
- Muskatnuss im Mittelalter (12/13)
Die mittelalterliche Drogenkunde wendet sich nicht nur gegen körperliche Leiden - auch Geist und Seele sollen genesen. Die Äbtissin Hildegard von Bingen erforscht dazu eine Pflanze, die wir heute nur als Gewürz kennen – die Muskatnuss. Sie enthält auch den psychotropen Wirkstoff Myristicin. Kein Wunder, dass die Ordensschwester die Nuss als Stimmungsaufheller beschreibt. Damit beginnt die Karriere der Muskatnuss als medizinische Droge. Bekannt ist die Frucht seit dem frühen Mittelalter, als sie aus Asien mit arabischen Kaufleuten nach Europa kommt.
- Handelsrouten im 16. bis 18. Jahrhundert (13/13)
Die Neugier auf die exotische Droge beschleunigt den Wettlauf der Entdecker. Die Banda-Inseln im Indischen Ozean sind ein heiß umkämpftes Ziel. Nur hier wuchs damals die begehrte Muskatnuss. Vor allem die Engländer und Niederländer sind an ihr interessiert. Pflanzen helfen mit, neue, internationale Handelswege zu erschließen. Amerika, Afrika und Asien entpuppen sich für die Entdecker als lukratives Vorratslager an exotischen und teuren Rauschmitteln. Kokablätter aus Peru, Cannabis aus Sri Lanka und Tabak aus Amerika kommen nach Europa.