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Ritter (2/3): Für Ruhm und Ehre

Der christliche Ritter auf Kreuzzug

Kreuzritter

Im 11. Jahrhundert wurden aus den Reiterkriegern die christlichen Ritter. Über die Kreuzzüge, Burgbelagerungen und die Rolle der Frauen in der zweiten Folge von "Die Welt der Ritter".

Datum:
30.10.2016
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Die Kreuzzüge machten aus dem frühen Reiter endgültig den "miles christianus", den christlichen Ritter. Als Papst Urban im Jahr 1095 in der Kathedrale von Clermont Ferrand zum ersten Kreuzzug aufrief, legte er nicht so viel Wert auf die Herkunft der Recken, sondern mehr auf die Entschlossenheit, gegen die Hei­den zu kämpfen und Jerusalem zurückzuerobern. "Wer Räuber war, kann Ritter werden", versprach Urban, und Zehntausende folgten seinem Ruf.

Viele weitere Kreuzzüge sollten noch kom­men. Während der ersten beiden quälten sich gewaltige Heer­scharen aus Europa auf dem Landweg rund um das Mittelmeer durch endlose Wüstengebiete. Immer wieder wurden sie unterwegs von Wegelagerern und Feinden aus dem Hinterhalt angegriffen. Erst als die Seefahrerstädte Genua und Venedig neue Transportschiffe entwickelt hatten, konnten Ritter auch "Kreuzfahrten" ins Heilige Land buchen – ein gewaltiges Ge­schäft. Immer mehr Ritter wählten schließlich den Seeweg, unter ihnen Heinrich von Neuffen.

Im zweiten Teil der „Terra X“-Reihe „Die Welt der Ritter“ überlässt Heinrich seiner Frau Adelheid die Verwaltung der heimischen Burg und bricht unter dem Stauferkaiser Friedrich II. zum fünften Kreuzzug auf. Seine Seereise hatte er sich allerdings anders vor­gestellt. Der Transport von Rittern und ihren Pferden auf dem Mittelmeer war zwar eine logistische Meisterleistung, aber längst keine Vergnügungsfahrt. Im Bauch riesiger Transportschiffe saßen Pferde und Ritter gleichermaßen in der Falle. Piraten und Stürme hatten leichtes Spiel, Schiffbrüche waren nicht selten. Wer überlebte, war schwach von der Seekrankheit und dem fauli­gen Wasser an Bord. Von Neuffen jedoch hatte Glück: Er über­stand nicht nur die Überfahrt, sondern auch den Kreuzzug. Schließlich kehrte er gesund und beladen mit Souvenirs aus dem Heiligen Land zu seiner Burg zurück.

Dass die Ehefrau die Herrschaft über eine Burganlage und den zugehörigen Landbesitz übernimmt, ist nicht die Regel, kam aber vor. Die eine oder andere Burgherrin musste sogar Feinde ab­wehren und Belagerungen überstehen. Quellen belegen solche Auseinandersetzungen. Sogar im Gerichtskampf durften Frauen ihr Recht durchsetzen – auch gegen Männer. In seinem berühm­ten Fechtbuch erklärt beispielsweise der Fechtmeister Hans Talhoffer nicht nur den Männern, wie ein Gerichtskampf zu ge­winnen ist, sondern widmet ein ganzes Kapitel den speziell für Frauen empfohlenen Techniken.

"Minneherrin" als neues Frauenbild

Wunschbild der mittelalterlichen Männer scheinen solche Frauen aber nicht gewesen zu sein. Der damals in Mode gekommene Minnesang beschwor ein ganz anderes Frauenbild: Die bewun­derte Frau, die sogenannte „Minneherrin“, wird stets als schön, edel und gut gekleidet beschrieben. Sie bleibt zu jeder Zeit da­menhaft zurückhaltend, und ihr Minneritter ist gezwungen, sie aus der Ferne anzubeten. Analog zur Gottesliebe des Kreuzritters wird vom Minneritter reine Liebe für seine Herrin erwartet.

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