Die Suche nach Sinn ist Teil der menschlichen Natur. Das zeigen unsere persönlichen Lebensgeschichten genauso wie die globale Geschichte der Menschheit. Lässt sich bei so vielen Sinnsuchern eine allgemeingültige Antwort finden? Oder ist jeder Sinn nur Illusion? In der zweiten Folge der Terra X Reihe „Die großen Fragen“ treibt die Frage nach dem Sinn Harald Lesch bis an die Grenzen des menschlichen Denkens.
Der Wunsch nach Sinn
Leben und Tod, Macht und Unsterblichkeit: Die älteste schriftlich überlieferte Geschichte der Menschheit, das Gilgamesch-Epos, stellt genau die Fragen, die uns heute noch beschäftigen. Sie erzählt von einem König, den Freundschaft, Tod und Trauer in eine tiefe Sinnkrise stürzen. Die antiken Philosophen sahen in der Suche nach der tiefsten Wahrheit den wahren Sinn des Lebens. Doch was bedeuten ihre Ideen für unser Leben heute?
Wie sehr beeinflusst der Wunsch nach einem Sinn unser Denken und Erleben? Spielt vielleicht unser Gehirn uns nur etwas vor? Kinder nutzen gern eine Fähigkeit, die uns allen innewohnt: Wir sehen in Wolken, Felsen oder Bäumen Dinge, die es dort gar nicht gibt. Aus nur wenigen Linien konstruieren wir Gesichter und sogar Hinweise auf Zivilisationen auf fremden Planeten. Wie stark selbst Babys reagieren, wenn ihnen drei Punkte in einer bestimmten Anordnung gezeigt werden, haben Forscherinnen und Forscher in Neuseeland herausgefunden. Schon Föten im Mutterleib erkennen darin menschliche Gesichter, vor allem wenn die Punkte wie ein aufrechtes „T“ angeordnet sind.
Wo lässt sich der Sinn des Lebens finden?
Spätestens seit der Entwicklung der Evolutionstheorie sucht die Biologie nach dem treibenden Motiv des Lebens. Lässt sich in der Natur ein universeller Sinn des Lebens finden oder ist das eine falsche Fährte? Aktuelle Untersuchungen der Entwicklung unserer Vorfahren geben Hinweise, wo wir am ehesten Sinn und Erfüllung finden könnten. Aber was wäre, wenn sich kein Sinn finden ließe? Der antike Mythos von Sisyphos, der immer wieder vergeblich einen Stein den Berg hinaufrollt, erzählt uns genau diese Geschichte. Dennoch sollen wir uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen. Wie passt das zusammen? Wie sind Glück und Sinn miteinander verwoben?